Entwicklung des Video-Codecs XviD aus Protest gestoppt [Update]

Die Entwickler des Open-Source-Videokompressionsformats "XviD" wollen Druck auf das Multimediaunternehmen Sigma Designs ausĂĽben, das angeblich Teile des XviD-Codes fĂĽr den "Realmagic MPEG-4 Codec" missbraucht hat.

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Weil Sigma Designs angeblich den Quellcode des unter GPL entwickelten Open-Source-Codecs XviD für seine eigene Entwicklung missbraucht, haben die XivD-Entwickler ihr Projekt kurzerhand gestoppt. Wie aus einer Mitteilung der Entwickler hervorgeht, wollen sie mit diesem Schritt öffentlich Druck auf Sigma Designs ausüben, damit das Unternehmen die Verstöße gegen die GNU Public License unterlässt.

Sigma Designs hatte Ende Juni den RealMagic MPEG-4 Codec (RMP4) veröffentlicht, der erstaunliche Parallelen zu XviD aufweist. Schon damals haben die Entwickler nach ihren eigenen Angaben auf den Verstoß gegen die GNU General Public License (GPL) hingewiesen. Sigma Designs habe dies eingestanden und versprochen, den XviD-Code aus RMP4 zu entfernen. Dennoch sei der XviD-Code auch in der am 9. August veröffentlichten Version 1.1 des RMP4-Codecs noch enthalten. Sigma Designs habe lediglich versucht, dies durch Programmierung und die Verwendung eines anderen Compilers zu verschleiern. Der Aufforderung, den Download der Software zu unterbinden kam Sigma Designs bislang nicht nach. Um ihre Behauptungen in aller Öffentlichkeit zu beweisen, haben die XviD-Entwickler Dokumente zum Vergleich des Codes von Version 1.0 und 1.1 des Sigma-Codecs mit XviD auf ihrer Website veröffentlicht.

Mittlerweile hat Sigma Designs den Quelltext des RealMagic-Codecs veröffentlicht und dem Source-Code eine GPL-Lizenz beigefügt (siehe dazu: Sigma Designs veröffentlicht MPEG-4-Codec als Open Source)

XviD (rückwärts DivX) ist die Weiterentwicklung des von "Project Mayo" (alias DivXNetworks) ins Leben gerufenen "OpenDivX"-Projekts. Mehr zu den Verflechtungen von DivX, XviD & Co lesen Sie in Ausgabe 18/2002 von c't (ab Montag, dem 26. August, im Handel). (vza)