Grafikprozessor für alles

Grafikspezialist 3Dlabs kündigt für das dritte Quartal 2002 eine neue Grafikprozessor-Generation an.

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Von
  • Clemens Gleich

Grafikspezialist 3Dlabs kündigt für das dritte Quartal 2002 einen neuen Grafikprozessor an, der durch seine Ähnlichkeit zu Allzweck-CPUs einfach und flexibel zu programmieren sein soll, ohne dabei auf die Stärken fest verdrahteter Grafikroutinen zu verzichten. Der Hersteller nennt dieses Konzept eine Visual Processing Unit (VPU); der erste Ableger läuft unter dem Code-Namen P10.

Die versprochenen Leistungsdaten können sich sehen lassen: Über 170 GFlops soll die Einheit schaffen und das DDR-Speicher-Interface auf einem 256 Bit breiten Datenpfad idealerweise Bandbreiten bis zu 20 GByte/s erreichen. Ähnlich NVidias neuen Chips werden sich auch die Shader des P10 programmieren lassen, nur geht das laut 3Dlabs wesentlich einfacher. Auf der Chipfläche sollen mehr als 200 SIMD-Einheiten den Algorithmen der Grafikentwickler gehorchen und Anwendungen zu neuem Realismus verhelfen. Außerdem sollen sie auch komplexe Operationen inklusive Subroutinen und Schleifenanweisungen verstehen -- die Shader der Konkurrenz bezeichnet 3Dlabs in diesem Zusammenhang nur als "willkürliche Funktionseinheiten" der eingeschränkteren Architektur jetziger GPUs.

In Anlehnung an CPUs verfügen die VPUs über eine virtuelle Speicherarchitektur mit einem Adressraum von 16 GByte. Damit erhofft sich 3Dlabs eine Umgehung der Onboard- und AGP-Speichergrenzen. Der Prozessor unterstützt auch Multithreading dahingehend, dass er sich den Anwendungen gegenüber in mehrere virtuelle Arbeitseinheiten spaltet, die alle ruckelfrei ihre Grafiken ausgeben sollen.

Neben den selbstverständlichen Treiberports für DirectX und OpenGL will 3Dlabs auch spezialisierte VPUs für Bild- und Videobearbeiter herausbringen, die dann zum Beispiel besonders geeignet für Photoshop-Filter oder Premiere-Effekte sind. (cgl)