Wahlkampf-Wellen im Web
Die Bundestagskandidaten der GrĂĽnen haben nach einer Umfrage im Durchschnitt die besten Seiten im Internet; laut einer Studie hatten Nicolette Kressl (SPD) und Claudia Nolte (CDU) die besten Einzel-Sites.
Die Bundestagskandidaten der Grünen haben nach einer Umfrage im Durchschnitt die besten Seiten im Internet. Das ermittelten das Politikportal politik-digital.de sowie die Meinungsforschungsinstitute eMind@emnid und 3-point concepts, die am heutigen Dienstag in Berlin vorgestellt wird. Die Rangliste der zehn besten "e-candidates 2002" führt jedoch die SPD-Bundestagsabgeordnete Nicolette Kressl vor der ehemaligen Familienministerin Claudia Nolte (CDU) an. Das Internet als Wahlkampfmedium findet einem Bericht von dpa zufolge viel Zuspruch: Die Hälfte aller befragten 1056 Bürger hält den Webauftritt eines zur Wahl stehenden Politikers für wichtig bis sehr wichtig.
Nach Angaben von politik-digital wurden im Webseitentest 638 Seiten mit eigenem Domain-Namen in einer ersten Runde einer Analyse unterzogen; davon hätten 162 Sites die Endrunde erreicht. Diese wiederum wurden nach 40 Kriterien in den Bereichen "Inhalt", "Service", "Interaktivität" sowie "Technik & Gestaltung" getestet. Der Studie zufolge suchen Bürger im Internet vor allem Informationen über die Kandidaten und deren politische Standpunkte. Zudem erwarten sie das politische Programm der Parteien und wollen Links zu aktuellen Themen der Partei finden. In Sachen Interaktivität wünschen sich die Nutzer Kontaktdaten von Ansprechpersonen und die Möglichkeit, mit dem Kandidaten zu chatten. All dies sollte in eine klare Navigationsstruktur verpackt sein.
Kressl, die den Wahlkreis Rastatt/Baden-Baden in Baden-Württemberg vertritt, überzeugte die Marktforscher, weil ihre Site der Studie zufolge keine technischen Schwächen aufweist und wählernah angelegt ist. Die Site Noltes, die bislang im Wahlkreis Suhl-Schmalkalden-Ilmenau-Neuhaus und künftig im gemeinsamen Wahlkreis Gotha/Ilm-Kreis in Thüringen antritt, glänzt nach Ansicht der untersuchenden Firmen vor allem mit technischer und gestalterischer Qualität. Die Grünen sind die besten bei der Gesamt-Durchschnittsbewertung, auch bei der Durchschnittsbewertung des Inhalts schnitt die Öko-Partei am besten ab. Am schlechtesten wurden die Web-Auftritte der PDS-Kandidaten bei allen Tests bewertet. Weitere Details der Studie sollen auf der Web-Site von politik-digital ab Donnerstag dieser Woche veröffentlicht werden.
In Ausgabe 19/2002 beschäftigt sich c't genauer mit den inhaltlichen Aussagen der Parteien in ihrem Wahlprogrammen zu Internet, Forschungspolitik und Datenschutz sowie mit den Ansätzen eines Wahlkampfs im World Wide Web. In einem eigenen Diskussionsforum können Leser von heise online bereits heute ihre Ansichten nicht nur zu den Politiker-Websites, sondern auch zu den Inhalten der Parteien diskutieren. (jk)