Britischer Professor will Kindern Ortungs-Chips implantieren

Der britische Kybernetik-Professor Kevin Warwick will einem elfjährigen Mädchen in Kürze einen Mikrochip unter die Haut pflanzen, dessen Signale per Mobiltelefon-Netz eine Ortung des Kindes ermöglichen sollen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 276 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Der britische Kybernetik-Professor Kevin Warwick will einem elfjährigen Mädchen in Kürze einen Mikrochip unter die Haut pflanzen, dessen Signale per Mobiltelefon-Netz eine Ortung des Kindes ermöglichen sollen. Nach Angaben der britischen Times will Warwick die Einpflanzung zum Kostenpunkt von 20 Pfund (32 Euro) bei mindestens sechs weiteren Kindern vornehmen. Deren Eltern seien nach der Ermordung der beiden zehnjährigen Mädchen Holly Wells und Jessica Chapman im August in Cambridgeshire um die Sicherheit ihrer Kinder besorgt.
Auch die US-Firma Applied Digital Solutions hatte vor drei Jahren einen solchen implantierbaren Chip, der per GPS zu orten sein sollte, angekündigt. Wegen der heftigen Reaktion in der Öffentlichkeit legte die Firma diese Pläne allerdings zunächst auf Eis und vermarktet seit Mai dieses Jahres zunächst einen implantierbaren Identifikationschip und ein elektronisches Armband zur Satellitenortung.
Kevin Warwick, der an der Universität Reading lehrt, macht immer wieder durch spektakuläre PR-Aktionen von sich reden. Er hatte sich selbst Ende März in einer zweistündigen Operation einen Chip in den Arm einpflanzen lassen, um sein Nervensystem an einen Computer anzuschließen. Die etwa bei ihm während der Bewegung eines Fingers abgenommenen Nervenimpulse werden an einen Computer gesendet und sollen später in den Arm seiner Frau weitergeleitet werden, die sich eine ähnliche Elektrode einsetzen lassen will. Warwick hofft, dass die relevanten Signale für eine Bewegung nicht nur abgenommen, sondern auch an den jeweils anderen gesendet und dort reproduziert werden können.
Führende Neurologen halten die neuen Methoden von Warwick allerdings für ein "reines Publicity-Unternehmen." Die Nerven, mit denen Gefühle übertragen würden, seien zu klein, um mit der heutigen Technik zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen, erklärte Neurologieprofessor Steve McMahon im April zu den Experimenten Warwicks.