AOL-Chef will Organisation umkrempeln
Nach den Negativ-Schlagzeilen wegen angeblicher Fehlbuchungen steht AOL offenbar eine Neuordnung der internen Unternehmensstruktur ins Haus.
Der neue Unternehmenschef von AOL, Jonathan F. Miller, will nach Informationen von US-Medien in Kürze mit einer grundlegenden internen Veränderung des Internet-Dienstleisters beginnen. Miller mache Mängel in der AOL-Organisationsstruktur dafür verantwortlich, dass Millionen von US-Dollar möglicherweise falsch verbucht wurden, hieß es. Wegen der stark ausgeprägten Matrixstruktur des Unternehmens habe es bei Projekten häufig Kompetenzgerangel gegeben.
Die Matrixorganisation ist die häufigste Form der Projektorganisation. Da Projekte in der Regel zeitlich beschränkt sind, erhalten sie keine dauerhaften Mitarbeiter; die Projektmitarbeiter werden vielmehr aus der Linienorganisation des Unternehmens für ein Projekt in einem bestimmten Umfang freigestellt. Die Projektmitarbeiter finden sich also in einer Matrix zwischen der Linienorganisation und der Projektorganisation wieder. Ist die Freistellung für das Projekt nur teilweise, führt dies häufig zu Konflikten zwischen der Projektleitung und der Führung der Linienorganisation -- und der betroffene Mitarbeiter sitzt zwischen zwei Stühlen.
Unterstützt wird Miller von dem AOL-Strategen Dolf DiBiasio, der eine interne Umfrage durchführen ließ, um herauszufinden, welche Verbesserungen AOL-Führungskräfte aller Unternehmensebenen für nötig erachten. Danach sollen künftig die so genannte deal-making unit komplett aufgelöst und Anzeigenverkäufer stärker als bisher in die Abteilungen eingebunden werden. (pmz)