Betrug statt Schutz: Entwickler erhebt schwere Vorwürfe gegen Apple

Der Konzern schütze Nutzer und Entwickler mit dem App Store nicht vor Betrug, sondern profitiere davon, heißt es in der Klage eines Entwicklers.

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App Store

(Bild: MichaelJayBerlin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ein weiterer Entwickler wirft Apple den Missbrauch von Marktmacht vor und zieht in den USA vor Gericht: Apple nutze seine Monopolstellung beim Vertrieb von Apps für den eigenen Profit – auf Kosten kleiner Entwickler sowie der Endkunden, heißt es in der Klage von Kosta Eleftheriou (Kpaw vs. Apple, Superior Court of the State of California, County of Santa Clara).

Der Konzern nutze seine Position als Plattformbetreiber, um mögliche Konkurrenz in Schach zu halten und profitiere zugleich von "betrügerischen Praktiken", wie in der Klageschrift angeführt wird. Kern der Vorwürfe ist, dass Apple nicht ausreichend gegen Scam-Apps und betrügerische Methoden (etwa gekaufte 5-Sterne-Bewertungen) im App Store vorgehe, weil das Unternehmen an jedem Abo und Kauf mitverdient.

Apple habe 2019 Interesse am Kauf seiner jüngsten App FlickType signalisiert, schreibt Eleftheriou, der mehrere Tastaturtechniken rund um die Texteingabe auf Touchscreens entwickelt hat. Die App umfasst ein Keyboard für Menschen mit Seheinschränkungen auf dem iPhone sowie eine Tastatur für das kleine Apple-Watch-Display.

Nachdem die Gespräche im Sand verliefen, habe Apple seine App über Monate blockiert – und eine Tastatur für die Apple Watch als nicht sinnvoll abgelehnt, zugleich aber Wettbewerber in den Store gelassen. Erst nach einem Jahr habe Apple FlickType Anfang 2020 schließlich doch noch im App Store zugelassen, dort habe die App gleich im ersten Monat 130.000 US-Dollar umgesetzt.

Nur wenige Wochen später hätten kaum funktionstüchtige Scam-Apps Elemente seiner App kopiert und sich durch gekaufte Bewertungen höher in der Suche positionieren können – das habe zu einem Umsatzeinbruch geführt. Apple habe auf seine Hinweise zu den Betrugs-Apps nicht reagiert. Erst ein weiteres Jahr später sei der Konzern jüngst – nach medialem Aufsehen – gegen einzelne der von ihm aufgeführten betrügerischen Apps vorgegangen. Eleftheriou wirft Apple unter anderem irreführende Werbung, unlauteren Wettbewerb, Fahrlässigkeit und Betrug vor. Der Entwickler fordert nun Schadenersatz.

Die Kritik am zentralen App Store und Apples Regeln wird immer lauter: Entwickler, Kunden und auch der Betreiber eines alternativen App-Ladens gehen bereits mit Klagen gegen den Konzern vor. In mehreren Ländern haben zudem Regulierungsbehörden nach Beschwerden Untersuchungen eingeleitet, in den USA wird von großen App-Anbietern parallel versucht, eine Änderung bestimmter Regeln per Gesetz zu erzwingen. Apple führt zur Verteidigung an, die strikten Vorgaben würden dem Schutz der Kunden dienen.

(lbe)