Dienstegeschäft: Boom bei Apple dank Google erwartet

Schon jetzt bekommt Apple für die Integration der Suchmaschine in Safari Milliarden. Eine Analystin glaubt, dass die Summe weiter steigt.

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(Bild: JHVEPhoto/Shutterstock.com)

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Apple will möglichst viel Umsatz mit seiner Dienstesparte machen – auch, um das Auf und Ab des Hardware-Geschäfts ausgleichen zu können. Bei den Services des Konzerns denkt man zumeist an iCloud, Apple Music, Apple TV+ und Co. – doch sind dies nur vergleichsweise kleine Posten. Viel mehr Geld wird mit Provisionen im App Store verdient und, was viele nicht wissen, im Suchgeschäft. Diese Einnahmen kommen direkt von Google, weil Apple dem Suchriesen erlaubt, Hauptsuchmaschine im Browser Safari auf iPhone, iPad und Mac zu sein.

Laut aktuellen Schätzungen fließen so im Jahr zwischen 8 Milliarden und 12 Milliarden US-Dollar. Und die Summe soll sich weiter erhöhen. Wie die bekannte Apple-Analystin Katy Huberty in einem neuen Report für das Bankhaus Morgan Stanley schreibt, werden sich die Such-getriebenen Zahlungen an Apple "beschleunigen". Die bereits optimistischen Vorhersagen für die Fiskaljahre 2021 und 2022 müssten erhöht werden, so Huberty – um drei beziehungsweise fünf Prozent.

Die Prognosen für Apples Servicegeschäft in den kommenden zwei Jahren seien an der Wall Street insgesamt zu niedrig, kritisierte Huberty. Im Märzquartal soll auch Apples App-Store-Geschäft gut gewesen sein – die Menschen sind im Homeoffice und kaufen mehr Apps, Abos und In-App-Käufe, von denen Apple 15 oder 30 Prozent Provision erhält. Dennoch hat Apple eine Aufholjagd vor sich. Da andere Service-getriebene Unternehmen schneller wachsen, reduzierte Huberty ihr Kurzziel der Apple-Aktie von 164 auf 155 Dollar.

Apples lukrativer Suchdeal mit Google hält schon lange. Er wurde noch von Apple-Mitbegründer Steve Jobs mit dem damaligen Google-Chef Eric Schmidt ausgehandelt. 2005, zwei Jahre vor dem Marktstart des ersten iPhones, ging es zunächst nur um die Suche im Safari-Browser auf dem Mac. Jobs entschied sich dafür, Google als allgemeine Standardsuchmaschine einstellen zu lassen. „Im Gegenzug gewährte Google Apple einen erheblichen Prozentsatz der Werbeeinnahmen von Google, die aus den Suchanfragen auf Apple-Geräten stammten“, heißt es in einer Kartellklage des US-Justizministeriums gegen Google.

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Beim iPhone-Hersteller soll man zwischenzeitlich immer wieder erwogen haben, eine eigene Suchmaschine aufzubauen – dann müsste man Google keine Einnahmen abgeben, die auf der eigenen Plattform erzielt werden. Gerüchteweise hat sich Apple bereits die privatsphärengetriebene Suchmaschine DuckDuckGo als Übernahmeziel ausgeguckt. Allerdings geschah in diesen Dingen nach Außen hin bislang nichts. (bsc)