FBI: Mann wollte Sprengstoffanschlag auf AWS-Rechenzentrum in Virginia verüben

Das FBI hat einen Mann aus Texas verhaftet, als der sich Sprengstoff für einen Anschlag auf ein AWS-Rechenzentrum in Virginia beschaffen wollte.

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(Bild: Tommy Lee Walker / Shutterstock.com)

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Das FBI hat am Donnerstag einen Mann aus Texas verhaftet, der geplant haben soll, ein Rechenzentrum im US-Bundesstaat Virginia durch einen Sprengstoffanschlag zu sabotieren. Dabei soll es sich um das Rechenzentrum von Amazon Web Services in Ashburn gehandelt haben. Das FBI habe bereits Strafanzeige erstattet, und am Freitag sei der Mann erstmals einem Richter vorgeführt worden, teilte die Behörde mit.

Zunächst hatte der Beschuldigte Anfang Januar ominöse Andeutungen zu seinem Vorhaben auf einer Foren-Website geäußert, die bevorzugt von Rechtsextremen und Personen genutzt wird, die sich einer Miliz zurechnen. Er kündigte dort an, "ein kleines Experiment" durchführen zu wollen, das "eine Menge Hitze erzeugen" und "gefährlich" sein werde. Einem Nutzer der Website fielen diese Äußerungen auf und er fragte den Beschuldigten nach dem Zweck seines Vorhabens; darauf soll er mit "Tod" geantwortet haben. Daraufhin habe dieser Nutzer das FBI auf einen möglichen Anschlag hingewiesen, schreibt die Behörde in ihrer Mitteilung.

Das FBI ermittelte nach eigener Aussage die Identität des Beschuldigten, nachdem es aus vertraulicher Quelle dessen E-Mail-Adresse erhalten hatte. Ende Januar soll der Beschuldigte dann über den Messenger Signal versucht haben, sich Sprengstoff zu beschaffen. Dabei geriet er an einen FBI-Informanten und verriet diesem seinen Plan, mit C-4-Sprengstoff die Rechenzentren eines bekannten Technikkonzerns anzugreifen und dadurch "etwa 70 Prozent des Internets auszuschalten".

Schließlich habe der Informant Ende März den Beschuldigten mit einem angeblichen Sprengstofflieferanten zusammengeführt; dieser war jedoch ein verdeckter FBI-Agent. Dem Agenten erzählte der Beschuldigte, er wolle die Rechenzentren angreifen, weil sie Dienstleistungen für die CIA, das FBI und weitere Bundesbehörden bereitstellten; er wolle "die Oligarchie stürzen", die derzeit in den USA an der Macht sei. Als der Beschuldigte den Sprengstoff in sein Auto laden wollte, sei er verhaftet worden.

Die Strafanzeige lautet auf den böswilligen Versuch, ein Gebäude mit Sprengstoff zu zerstören. Zwar nennt das FBI nicht das Rechenzentrum und auch kein Unternehmen, aber ein Amazon-Firmensprecher dankte dem FBI für die Verhinderung eines Anschlags. Offenbar hatte der Beschuldigte konkret einen Angriff auf das AWS-Rechenzentrum in Ashburn, Virginia geplant.

Bei den Vernehmungen durch das FBI habe der Beschuldigte zudem damit geprahlt, bei der Erstürmung des Capitols in Washington am 6. Januar dabeigewesen zu sein. Nach diesem Ereignis eskalierten auf der bevorzugt von rechten Patrioten und Rechtsextremen genutzten Social-Media-Plattform Parler gewaltverherrlichende Äußerungen, unter anderem Mordaufrufe gegen US-Politiker. Daraufhin entzog Amazon der Plattform die Hosting-Dienste durch Kündigen des Vertrags, was zur Abschaltung von Parler Mitte Januar führte.

Nach dieser Ankündigung gab es bei Parler auch Aufrufe zu Gewalt gegen Amazon-Mitarbeiter und -Gebäude sowie gegen Amazon-Paketboten. Einen direkten Zusammenhang zwischen der geplanten Tat des Beschuldigten und diesen Aufrufen stellt das FBI allerdings nicht her. Die Behörde sehe auch keine Anzeichen dafür, dass der Beschuldigte Parler genutzt habe.

(tiw)