Bund steckt 700 Millionen Euro in kommenden Mobilfunkstandard 6G

Bundesforschungsministerin Karliczek startet eine Forschungsinitiative für das 2030 geplante 6G-Netz. Massive Investitionen sollen Unabhängigkeit stärken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 141 Kommentare lesen
6G-Mobilfunk

(Bild: tum3123/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Bundesregierung will das Mobilfunknetz der nächsten Generation mit mehreren hundert Millionen Euro fördern. "6G wird die mobile Datentechnologie der Zukunft sein und unsere Kommunikation im nächsten Jahrzehnt revolutionieren", sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) dem Handelsblatt. "Wir müssen jetzt schon an das Übermorgen denken und neue Schlüsseltechnologien und Standards in den Kommunikationstechnologien von Beginn an mitgestalten."

Demnach soll das 6G-Netz bis 2025 mit rund 700 Millionen Euro gefördert werden. Ab 2030 soll es dann das 5G-Netz ablösen. Mit 6G würden Daten laut der Zeitung mehr als 100 Mal schneller übertragen als mit 5G - "mit großen Vorteilen für die mobile Kommunikation jedes einzelnen Menschen, aber auch für unsere Industrie und Landwirtschaft", sagte Karliczek.

Das eröffne neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit über Entfernung, nicht nur im Büroalltag, sondern auch in der Produktion. In der Medizin sei eine Behandlung aus der Ferne dann auch viel besser möglich. Die Ministerin nennt auch "Extended Reality" (XR) als Beispiel. Mit 6G und XR sollen Personen in 3D und hoher Auflösung in Echtzeit auf mobile Endgeräte oder in Räume gestreamt und projiziert werden können.

Die hohen Investitionen seien nötig, um langfristig die technologische Souveränität Deutschlands und Europas zu stärken, hieß es weiter. Auch die EU hatte kürzlich mit "Hexa-X" eine große 6G-Initiative gestartet und stellt dafür 900 Millionen Euro zur Verfügung. Karliczek und die EU wollen damit die Abhängigkeit von externen Netzwerkausrüstern reduzieren und so Debatten wie aktuell um Huawei vermeiden.

Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia hat das europäische Entwicklungsprojekt Hexa-X als 6G-Flaggschiffinitiative zusammen mit 21 anderen Unternehmen bereits Ende 2020 angekündigt. Die technische Leitung von Hexa-X übernimmt der schwedische Netzausrüster Ericsson, zudem sind die Mobilfunkbetreiber Telefónica und Orange, der französische IT-Dienstleister Atos, Siemens sowie Intel dabei. Das Konsortium soll etwa zweieinhalb Jahre lang die Grundpfeiler für 6G entwickeln. (mit Material der dpa) /

(fds)