SpaceX und OneWeb: Beinahe-Kollision mit einem Starlink-Satelliten

Durch den Aufbau von Satellitennetzwerken erhöht sich auch die Kollisionsgefahr im All. Erneut gibt es nun Kritik am Umgang von SpaceX mit solch einem Vorfall.

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(Bild: CG Alex/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Zwei Satelliten aus den rasant wachsenden Netzwerken von SpaceX und OneWeb sind vor wenigen Tagen einer gefährlichen Annäherung entgangen. Das berichtet das US-Magazin The Verge unter Berufung auf die US Space Force und OneWeb, von SpaceX habe es keine Äußerung gegeben. Die beiden Raumfahrtunternehmen bauen derzeit Netzwerke für Satelliteninternet auf und starten dafür große Zahlen von Satelliten, die unter anderem die Kollisionsgefahr im Erdorbit erhöhen. Während die Raumfahrtabteilung der US-Streitkräfte den Umgang mit dem Vorfall nun lobt, weist The Verge darauf hin, dass SpaceX das System für eine automatische Kollisionsvermeidung in dem betroffenen Starlink-Satelliten aus unbekannten Gründen deaktiviert und OneWeb habe handeln lassen.

Die ersten Annäherungsalarme hatte OneWeb demnach am 30. März erhalten, kurz nachdem die jüngsten 36 Satelliten von Russland aus gestartet worden waren. Weil OneWebs Satelliten in einem höheren Orbit stationiert sind, müssen sie auf ihrem Weg an ihre Positionen durch das schnell wachsende Netz von Starlink-Satelliten. Die Space Force habe nun gewarnt, dass zwei Satelliten der beiden Unternehmen einander dabei auf bis zu 60 Meter nahe kommen könnten, bei einer Kollisionswahrscheinlichkeit von über einem Prozent. Bei OneWeb habe man dann eine E-Mail an SpaceX geschickt und schließlich hätten sich beide Unternehmen koordiniert.

Dem Bericht zufolge hat SpaceX dann ein System deaktiviert, das eigentlich dafür sorgen soll, dass die eigenen Starlink-Satelliten anderen Geräten auf Kollisionskurs automatisch ausweichen. So habe OneWeb Maßnahmen ergreifen können, damit der eigene Satellit ausweicht. Warum genau SpaceX das getan hat, sei aber unklar. Von OneWeb gab es demnach auch Kritik an dem System, denn es reiche ja nicht, wenn solch ein System für andere nicht vorhersehbare Entscheidungen treffe. Victoria Samson vom Think Tank Secure World Foundation wird sogar noch deutlicher und fragt, welchen Sinn ein solches System überhaupt habe, wenn man es vor einer möglichen Kollision abschalten müsse.

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Während Satellitenbetreiber immer wieder Ausweichmanöver einleiten müssen, damit ihre Gerätschaften nicht mit ausrangierten Satelliten oder Weltraumschrott kollidieren, sind Annäherungsalarme zwischen zwei aktiven Satelliten selten. Die Sorge davor wächst aber angesichts der Pläne für gigantische Netzwerke wie Starlink von SpaceX. Weltweit gibt es keine Vorgaben dafür, wie Betreiber damit umgehen sollen. Bei einer Kollision würde jedoch auch jede Menge neuer Weltraumschrott entstehen, der das Problem nur vergrößert. Vor anderthalb Jahren war SpaceX schon einmal an einer nicht ganz einwandfreien Annäherung beteiligt, damals hatte es von der ESA Kritik am Vorgehen des Raumfahrtunternehmens von Elon Musk gegeben. Das legt inzwischen zwar die Positionen der Starlink-Satelliten offen, nicht aber Einzelheiten zur KI für Kollisionsvermeidung.

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(mho)