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Tails 4.18: Anonymisierendes OS mit Sicherheitsfixes und kleineren Änderungen

Die neue Version des Live-Systems aktualisiert unter anderem Tor Browser und Thunderbird und beseitigt damit Angriffsmöglichkeiten.

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(Bild: Tails (tails.boum.org))

Lesezeit: 3 Min.

Die Tails-Entwickler haben am gestrigen Dienstag eine neue Version ihres Debian-basierten Live-Systems veröffentlicht. Die Änderungen sind überschaubar: Unter anderem wurden der standardmäßig verwendete Tor Browser, der E-Mail-Client Thunderbird sowie einige Intel- und Linux-Firmware-Packages aktualisiert. Hinzu kommen kleinere Bugfixes und Änderungen.

Die Linux-Distribution Tails ("The Amnesic Incognito Live System") soll Nutzern dabei helfen, sich (möglichst) anonym im Internet zu bewegen, staatliche Zensur zu umgehen und keine Spuren auf verwendeten Computern zu hinterlassen. Zudem bringt sie Werkzeuge mit, um sensible Dateien und digitale Kommunikation vor unbefugten Zugriffen zu schützen.

Den anonymisierenden Tor Browser hat Tails 4.18 in der ebenfalls erst seit gestern verfügbaren Version 10.0.16 im Gepäck. Die neue Browser-Version fußt auf Firefox ESR 78.10, der unter anderem gegen zwei Schwachstellen mit High-Einstufung (CVE-2021-23994 und CVE-2021-23995) abgesichert ist. Immer noch ein wenig hinterher hängt Thunderbird, der auf Version 78.9.1 aktualisiert wurde; aktuell ist 78.10.

Die übrigen in den Release Notes zu Tails 4.18 dokumentierten Neuerungen sind eher funktionaler Natur: Unter anderem liegt das Übersetzungs-Tool Poedit jetzt nicht mehr standardmäßig bei, da die Tails-Entwickler zum Übersetzen für Tails und die Tails-Website jetzt auf Weblate zurückgreifen. Wer an Poedit hängt, kann es aber nachinstallieren.

Weiterhin wurde die – wohl eher irritierende als hilfreiche – Benachrichtigung "Synchronizing the system's clock" notification" entfernt, die zuvor jeweils beim Verbinden mit dem Tor-Netzwerk angezeigt wurde.Der Zugriff auf Debians APT-Quellen erfolgt künftig zugunsten einer besseren Kompatibilität mit dem "Additional Software"-Feature via HTTPS statt über die .onion-Adresse.

tails.boum.org

(Bild: Suggerierte Handlungsbedarf, wo keiner bestand: Die Synchronisierungsmeldung wurde nun entfernt.)

Wer Tails bereits von einem USB-Stick nutzt, kann ein automatisches Upgrade durchführen. Das klappt weiterhin aber nur ab Version 4.15: "Automatic upgrades are broken from Tails 4.14 and earlier", hieß es bereits in den Release Notes zu Tails 4.16 und 4.17. Wer eine Version vor 4.15 nutzt, kann entweder ein manuelles Upgrade vornehmen oder das automatische Upgrade mithilfe eines in den Release-Notes genannten Terminal-Befehls "reparieren".

Wie man ein manuelles Upgrade vornimmt, erklärt ein Beitrag auf der Tails-Website. Für die Neuinstallation stellen die Tails-Entwickler Anleitungen für Linux, macOS und Windows bereit. Vorsicht: Laut Release Notes geht vorhandener Persistent Storage (und damit auch die dort gespeicherten Daten) verloren, wenn man statt eines Upgrades eine Neuinstallation vornimmt.

Tails 4.19 soll am 1. Juni 2021 erscheinen. Neugierige finden in der Roadmap für künftige Tails-Versionen Informationen über geplante Neuerungen.

(ovw)