Meteorit Motopi Pan: Komplette Geschichte bis zum Ursprung zurückverfolgt

Bei einem in Botswana eingeschlagenen Meteoriten haben Forscher nun nicht nur die Geschichte zu seinem Entstehungsort zurückverfolgt, sondern noch weiter.

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Motopi Pan

(Bild: SETI Institute)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Meteorit, der 2018 in der Kalahari-Wüste in Botswana eingeschlagen ist, war vor 22 Millionen Jahren aus dem Asteroiden Vesta geschlagen worden. Das ist das Ergebnis einer nun vorgestellten Analyse, in deren Rahmen erstmals die gesamte Geschichte eines solchen Himmelskörpers komplett nachgezeichnet werden konnte. Das dafür verantwortliche internationale Forscherteam konnte demnach nicht nur ermitteln, dass der auf Motopi Pan getaufte Meteorit ein Überrest jenes Einschlags ist, bei dem auf Vesta der Krater Antonia entstanden ist. Vorher sei er sogar von zwei massiven Einschlägen betroffen gewesen, deren Spuren noch sichtbar sind. Vesta ist der zweitgrößte Asteroid im Sonnensystem. Genau erforscht wurde er von der NASA-Sonde Dawn.

Der Krater Antonia auf Vesta, fotografiert von Dawn

(Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA)

Das Team um den Astronomen Peter Jenniskens vom SETI-Institute erklärt nun, dass der Vorläufer von Motopi Pan überhaupt erst der zweite Asteroid war, der vor einem Einschlag auf Land im All entdeckt worden war. Damals hatte er die Bezeichnung 2018 LA bekommen. Er habe einen Durchmesser von etwa anderthalb Metern und eine Masse von 5,7 Tonnen gehabt. Als er auf die Erdatmosphäre prallte und zerbrach, sei er rund 60.000 Kilometer pro Stunde schnell gewesen. Auch weil sein Einschlag auf verschiedenen Überwachungsvideos festgehalten wurde, konnte er nach einer fünftägigen Suche gefunden werden. Das Bruchstück wog 18 Gramm und war drei Zentimeter groß. Bei einer späteren Expedition wurden 22 weitere Fragmente gefunden und 2020 sogar noch ein 92 Gramm schweres.

Dank der Aufnahmen des kleinen Asteroiden vor seinem Ende konnte aber nicht nur dessen Absturzort gefunden, sondern auch dessen Bahn zurückverfolgt werden, erklären die Forscher nun. Die führte demnach zu Vesta. Nichtinvasive Analysen des Meteoriten, der in Botswana als "nationaler Schatz" gelte, hätten dann ergeben, dass er seinen Ursprung tief unter der Oberfläche von Vesta hat. Ein 2015 in der Türkei eingeschlagener Meteorit stammt demnach ebenfalls von dort, setzt sich aber anders zusammen. Aus den Unterschieden können die Forscher neue Details über die Geschichte von Vesta ableiten. So seien die beiden nicht gleichermaßen von den beiden gigantischen Einschlägen betroffen gewesen, die demnach vor mehr als vier Milliarden Jahren die Krater Rheasilvia und Veneneia geschlagen haben.

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Die Fragmente ergänzen die Forschung, die anhand von Proben möglich ist, die von Sonden wie Hayabusa2 zur Erde gebracht werden, erläutern die Forscher die Bedeutung ihrer Studie. Ihre Analyse wurde nun im Fachmagazin Meteoritics and Planetary Science veröffentlicht.

(mho)