Deepfakes: Warnung vor täuschend echten, aber gefälschten Satellitenbildern

Mit gefälschten Satellitenbildern könnten Recherchen diskreditiert und Lügen verbreitet werden. Noch könne man sie aber erkennen, heißt es nun.

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Diese Satellitenaufnahme ist nicht echt.

(Bild: Zhao et al., 2021, Cartography and Geographic Information Science)

Lesezeit: 3 Min.

Auch Satellitenbilder können mit der Deepfake-Technik manipuliert werden und wir müssen lernen, solche Fälschungen zu erkennen. Das fordert eine Gruppe von Forschern und Forscherinnen der University of Washington, die als Beweis für ihre These selbst Satellitenbilder gefälscht haben. Sie warnen, dass solche gefälschten Satellitenbilder zu einem wachsenden Problem werden könnten, weswegen man sich jetzt bereits Gedanken darüber machen sollte, wie man damit umgeht und etwa aktuelle Methoden von Faktencheckern auf Satellitenaufnahmen übertragen könnte. Die Technik zur Fälschung von Satellitenaufnahmen gebe es jedenfalls bereits und mit solchen Bildern könnten etwa Lügen über Naturkatastrophen verbreitet oder echte Satellitenbilder diskreditiert werden.

Der Begriff Deepfake hatte sich 2018 etabliert, als in einer Reddit-Community Videos ausgetauscht worden waren, in denen Algorithmen die Gesichter der Dargestellten ausgetauscht hatten. Wenig später gab es bereits derart gefälschte Filmchen, die so täuschend echt waren, dass Menschen diese nicht mehr von unmanipulierten Videos unterscheiden konnten. Das zugrunde liegende Vorgehen haben die Forscher und Forscherinnen um Bo Zhao nun auf Satellitenbilder angewendet. Sie fütterten einen Algorithmus mit Satellitenbildern der Städte Tacoma und Seattle im US-Bundesstaat Washington sowie der chinesischen Hauptstadt Peking. Die Software erzeugte dann Deepfakes, indem visuelle Muster einer Stadt auf die Karte einer anderen gelegt wurde.

Wie das Team nun erläutert, sind gefälschte Karten mindestens so alt wie Karten an sich. Aus verschiedenen Gründen sei es auch nie verschwunden, nicht zuletzt als Methode um Kopien von Karten erkennen zu können. Außerdem verweisen sie auf Beispiele, in denen echte Satellitenbilder falsch beschriftet oder durch unterschiedliche Nachbearbeitung so entwickelt werden, dass sich der visuelle Eindruck ändert. Um solche Fälle geht es ihnen in ihrer Forschungsarbeit nicht. Sie haben gezielt Satellitenbilder gefälscht, um einerseits darzulegen, dass die für untrainierte Menschen möglicherweise nicht als solche zu erkennen sind und wie sie trotzdem enttarnt werden können.

Eine echte Karte (a.) und ein echtes Satellitenbild (b.), sowie zwei Deepfakes, die die Kreuzung in Tacoma nach Seattle und Peking verlegen.

(Bild: Zhao et al., 2021, Cartography and Geographic Information Science)

Ihre Arbeit hat die Gruppe nun im Fachmagazin Cartography and Geographic Information Science vorgestellt und um einige Beispiele ergänzt. Die zeigen beispielsweise ein und denselben kartenausschnitt aus Tacoma, einmal im Original und dann noch einmal so wie der in Seattle und Peking aussehen würde. In Chinas Hauptstadt sind beispielsweise die Häuser viel höher. Weitere Darstellungen zeigen, dass Deepfake-Satellitenbilder (noch) über genauere Analysen der Farben, der Kanten und der Texturen erkannt werden könnten. Solche Prüfmethoden müssten aber ständig weiterentwickelt werden.

(mho)