Atomkraft: Japan nimmt drei alte Reaktoren nach zehn Jahren wieder ans Netz

Der Gouverneur der Präfektur Fukui hat für drei Reaktoren grünes Licht erteilt, die dann länger als die bisher erlaubten 40 Jahre laufen sollen.

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Atomkraftwerk Mihama.

(Bild: Alpsdake, Wikimedia, CC BY-SA 4.0)

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Zehn Jahre nach dem Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi sollen in Japan drei Atomreaktoren wieder in kommerziellen Betrieb gehen, die damals vom Netz genommen wurden. Tatsuji Sugmimoto, Gouverneur der Präfektur Fukui, in dem die drei Reaktoren liegen, hat am Mittwoch der Wiederinbetriebnahme zugestimmt. Sie seien dann die ersten in dem Land, deren Betriebszeit die Grenze von 40 Jahren überschreiten werden, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo.

Wieder ans Netz gehen soll Block 3 des AKW Mihama, der seit 1976 läuft, sowie die Blöcke 1 und 2 des AKW Takahama, die seit 1974 und 1975 in kommerziellen Betrieb waren. Alle werden von Kansai Electric Power (Kepco) betrieben und liegen direkt an der Küste zum Japanischen Meer gegenüber der koreanischen Halbinsel und Russland. Block 1 und 2 in Takahama sollen Anfang Juni vorübergehend noch einmal vom Netz gehen, Block 3 in Mihama Ende Oktober, da an ihnen noch Sicherheitsvorkehrungen für den Fall von Terroranschlägen verbessert werden müssen.

Nach dem Erdbeben und Tsunami am 11. März 2011, als sich in Fukushima Daiichi drei Kernschmelzen ereigneten, waren sämtliche japanische Reaktoren vom Netz genommen worden. Bisher ging 9 von den 50 wieder ans Netz, nachdem die japanische Regierung im Sommer 2015 wieder zur Atomkraft zurückgekehrt war. Japan will so auch sein Ziel erreichen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Derzeit stammen 40 Prozent der CO2-Emissionen in Japan von Energieunternehmen, die dafür mehrheitlich fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle nutzen.

Die japanische Atomaufsicht hatte 2016 für die drei Reaktoren in Mihama und Takahama die Erlaubnis erteilt, bis zu 20 Jahre länger zu laufen. Die maximale Lebensdauer von 40 Jahren wurde in Japan nach der Katastrophe von Fukushima eingeführt, da Bedenken laut wurden, dass ältere Reaktoren anfälliger für Unfälle sein könnten.

Die an Mihama und Takahama anliegenden Gemeinden haben laut Kyodo Bedenken wegen der Sicherheit der alten Reaktoren und gegenüber den Evakuierungsplänen für den Katastrophenfall. Japans Industrieminister Hiroshi Kajiyama habe versichert, dass die Reaktoren einer strengen Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden seien. Für Kepco-Präsident Takashi Morimoto habe Sicherheit oberste Priorität.

Ungelöst ist laut Kyodo noch das Problem, wie die abgebrannten Brennelemente aus den drei Reaktoren entsorgt werden sollen. Kepco hat versichert, dafür bis Ende 2023 eine Lösung zu finden.

(anw)