BKA schaltet Kinderpornografie-Plattform "Boystown" mit 400.000 Accounts aus

Das Bundeskriminalamt hat Strafverfahren gegen vier Verdächtige eröffnet, die eine große Kinderpornografie-Plattform im Darknet betrieben haben sollen.

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(Bild: BKA)

Update
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Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nach mehrmonatigen Ermittlungen die Kinderpornografie-Plattform "Boystown" abgeschaltet und Verdächtige festgenommen. Die Plattform sei mindestens seit Juni 2019 aktiv und nur über das Darknet erreichbar gewesen. Zuletzt habe sie mehr als 400.000 Mitglieder gehabt. [Update 5.5.21: Mittlerweile haben Medienrecherchen ergeben, dass es sich um 400.000 Accounts handelt.]

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das BKA hatten Mitte April insgesamt sieben Objekte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg durchsucht, dabei seien drei mutmaßlich Verantwortliche festgenommen worden, wie das BKA nun mitteilt (PDF) . Auf Ersuchen der deutschen Strafverfolgungsbehörden sei in der Region Concepción in Paraguay ein weiteres Bandenmitglied festgenommen worden.

Über "Boystown" wurde weltweit Kinderpornografie ausgetauscht, hauptsächlich Missbrauchsaufnahmen von Jungen ausgetauscht, erklärt das BKA. Das Forum der Plattform sei in verschiedene Bereiche unterteilt gewesen, damit kinderpornografische Inhalte strukturiert abgelegt und einfach aufgefunden werden konnten. Darunter seien auch Aufnahmen des schwersten sexuellen Missbrauchs von Kleinkindern gewesen.

An das Forum angegliedert waren zwei Chatbereiche, in denen Mitglieder untereinander in verschiedenen Sprachkanälen kommunizieren und Missbrauchsaufnahmen von Jungen und Mädchen austauschen konnten. Für die Ermittlungen sei in Deutschland eine Taskforce eingerichtet worden, an der Europol sowie Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden, Schweden, Australien, den USA und Kanada beteiligt waren.

Die drei Hauptbeschuldigten sind ein 40 Jahre alter Mann aus dem Kreis Paderborn, ein 49 Jahre alter Mann aus dem Landkreis München und ein 58 Jahre alter, aus Norddeutschland stammender Mann, der seit mehreren Jahren in Südamerika lebt. Sie sollen "maßgeblich mit der technischen Umsetzung der Darknet-Seite, der Einrichtung und Wartung der Serverstruktur und der Mitgliederbetreuung auf der Plattform beschäftigt gewesen sein", erläutert das BKA. Zudem hätten die Mitglieder der Plattform von ihnen Sicherheitshinweise für das sichere Surfen auf "Boystown" bekommen, um das Entdeckungsrisiko zu minimieren. Gegen einen weiteren 64 Jahre alten Mann aus Hamburg besteht der Verdacht, sich im Juli 2019 als Mitglied auf der Plattform registriert zu haben und über 3500 Beiträge gepostet zu haben.

(anw)