Dienstag: Spectre-Rückkehr, Preis-Durcheinander und viel Wasserstoff-Anhänger

Sicherheitslücke Spectre lebt wieder + Preise für Hardware geraten durcheinander + Ingenieursverband will mehr Wasserstoff-Förderung + EU gegen Apple-Monopol

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Wasserstofftank

Wasserstoff soll als Antriebsalternative weiter entwickelt werden [--] fordern Ingenieure

(Bild: Andreas Wilkens)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Torge Löding

Moderne Prozessen sind nach wie vor nicht vor der Sicherheitslücke Spectre gefeit. Ein neuer Seitenkanalangriff zielt offenbar auf AMD- und Intelprozessoren ab – und Sicherheitspatches gehen zu Lasten der Geschwindigkeit.

Die Corona-Pandemie wirbelt alte Sicherheiten in der Preisentwicklung von Hardware durcheinander. So werden Elektrogeräte nicht mehr automatisch wenige Monate nach dem Erscheinen billiger. Das Wichtigste vom Tage in Kürze:

Manchmal kommen sie wieder: Ein Team von Sicherheitsspezialisten der University of Virginia School of Engineering hat eine neue Herangehensweise für Seitenkanalangriffe auf x86-Prozessoren gefunden. Statt wie bei bisherigen Spectre-Attacken auf den Arbeitsspeicher oder den von mehreren CPU-Kernen gemeinsam genutzten Level-3-Cache zielt die Variation auf den Micro-Op-Cache moderner Prozessoren ab; betroffen sind solche von AMD und Intel.

Laut den Sicherheitsforschern leidet die Rechenleistung von Prozessoren erheblich, wenn man die Sicherheitslücke per Firm- oder Software schließt. Wie schon bei vorherigen Spectre-Sicherheitslücken erfordere das Vorgehen ein Überdenken des Cache-Aufbaus, das bei künftigen CPU-Architekturen in Hardware umgesetzt werden muss. Dennoch schlagen die Wissenschaftler eine Gegenmaßnahme gegen diese Spectre-Variante vor.

Wer einen neuen PC kaufen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen als erwartet: Der bisher geläufige Preiszyklus bei Elektrogeräten hat sich verändert – eine Folge der Corona-Pandemie. Zwei Marktuntersuchungen zeigen, dass die Warenverfügbarkeit in den Fokus rücke und dadurch Preise für Geräte wie Webcams und PCs steigen, anstatt zu fallen.

Betroffen sind auch Küchen- und Trainingsgeräte. Corona hat eine Kettenreaktion ausgelöst: Produktionseinschränkungen, Logistikprobleme, Engpässe in der Chipproduktion und ein plötzlicher Nachfrageschub unter anderem bei allem was mit Homeoffice zu tun hatte, haben zu vorher unbekannten Preisauswüchsen geführt.

Ein Ingenieursverband sieht in Wasserstoff-Antrieben wichtige Ergänzungen zu batteriebetriebenen Autos. Die Brennstoffzelle und auch der Wasserstoff-Direktverbrenner bleiben bei CO2-Einsparung und Marktpotenzial interessante Alternativen, sagte der Chef der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV), Matthias Kratzsch und forderte auf dem Internationalen Wiener Motorensymposium mehr "Technologieoffenheit".

Die momentanen Vorteile von batterieelektrischen Autos hinsichtlich der Kosten sollten nicht dazu führen, dass Alternativen wie Wasserstoffantriebe vorschnell abgeschrieben werden. Das sehen auch Volvo und Daimler Trucks so, politische Unterstützung für Wasserstoff fordern. Gemeinsam investieren sie in die Brennstoffzellen-Entwicklung und gegebenfalls in eine europäische Fabrik.

Wenn sich einmal ein Unternehmen mit seiner Technik einen Vorsprung erarbeitet hat, droht oft ein Monopol. Die EU-Wettbewerbshüter vermuten solch ein Monopol bei Apple und weiten die Ermittlungen bezüglich App Store und Apples Regeln wegen Missbrauch der Marktmacht aus.

Neben Musik-Streaming will die Europäische Kommission auch in weiteren Bereichen prüfen, ob Apples strikte Bezahlvorgaben zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führen. Dazu gehören die Kategorien Spiele und E-Books, wie Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erläutert hat. Ebenso wie bei Musik-Streaming ist der iPhone-Konzern in den beiden genannten Segmenten mit eigenen Angeboten präsent.

In Washington führt der Humble-Bundle-Erfinder Wolfire-Games eine Sammelklage von Gamesanbietern an, deren Plattformen sich am Steam-Shop die Zähne ausbeißen. Auch hier lautet der Vorwurf auf Monopol und Missbrauch der Marktmacht.

Wolfire Games kritisiert vor allem die enge Verknüpfung des Steam Stores mit Steam als Gaming-Plattform: Spielerinnen und Spieler seien dem Steam-Ökosystem unter anderem wegen ihrer dort angemeldeten Freunde, wegen ihrer großen bereits angelegten Bibliotheken und wegen Zusatzfunktionen wie dem Steam Workshop so sehr verbunden, dass Spielen über andere Plattformen unattraktiv werde.

Auch noch wichtig:

(tol)