SETI: Suche nach Signalen Außerirdischer bei 60 Millionen Sternen ohne Ergebnis

Breakthrough Listen hat zwei große Radioteleskope auf das Zentrum der Milchstraße ausgerichtet und nach Signalen gesucht. Fündig wurde sie wohl nicht.

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Gesucht hat unter anderem das Green Bank Telescope.

(Bild: NRAO/GBO)

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Auch die bislang empfindlichste und tiefste Suche nach möglichen Signalen außerirdischer Zivilisationen bei 60 Millionen Sternen im Zentrum der Milchstraße hat bislang nichts zutage gefördert. Das geht aus einem wissenschaftlichen Fachartikel der Initiative Breakthrough Listen hervor, die vorab verfügbar ist und zur Publikation im Fachmagazin Astronomical Journal angenommen wurde.

Für die Analyse wurde das galaktische Zentrum 600 Stunden lang im Funkspektrum zwischen 0,7 und 93 Gigahertz (GHz) mit zwei großen Teleskopen beobachtet. Bei den nun veröffentlichten Daten handelt es sich aber erst einmal um vorläufige Ergebnisse der Analyse eines engeren Frequenzbereichs.

Das an der UC Berkeley angesiedelte Projekt Breakthrough Listen ist Teil der sogenannten Breakthrough Initiatives, einer privaten Forschungsinitiative des israelisch-russischen Milliardärs Yuri Milner. Während es bei Breakthrough Listen um die Suche nach Hinweisen auf technologisches Leben im Universum gehört, wird in Breakthrough Watch nach Abbildern erdähnlicher Exoplaneten gesucht und Breakthrough Starshot widmet sich der Entwicklung eines Raumfahrzeugs, das einen anderen Stern erreichen kann. Breakthrough Listen hat bereits mehrere Beobachtungskampagnen durchgeführt und riesige Datensätze veröffentlicht, außerdem stammt von diesem Teil der Initiative ein Katalog astrophysikalischer Anomalien für Suche nach Außerirdischen (SETI).

Wie die Verantwortlichen der jüngsten Analyse nun erläutern, ist das Zentrum der Milchstraße ein besonders lohnenswertes Ziel für die Suche nach sogenannten Technosignaturen. In keiner anderen Richtung gebe es in unserer Heimatgalaxie eine derart große Konzentration und Anzahl von Sternen. Das könnte die Entwicklung interstellarer Kommunikation und Raumfahrt beschleunigen, mutmaßen sie. Sollten außerirdische Zivilisationen andere Sternsysteme besiedeln, würde das im galaktischen Zentrum wohl schneller passieren, als anderswo. Gleichzeitig gebe es aber auch Grund zur Annahme, dass die innere Region der Milchstraße aufgrund von Strahlung und häufigen Sternenexplosionen weniger lebensfreundlich sei.

Vor diesem Hintergrund hat die Initiative die beiden Radioteleskope Green Bank in den USA und Parkes in Australien insgesamt 600 Stunden auf die Region gerichtet und in einem breiten Funkspektrum beobachtet. Dabei waren sie demnach nicht auf unabsichtlich ausgestrahlte Signale aus, sondern auf sich regelmäßig wiederholende, die dazu gedacht seien, Aufmerksamkeit zu erregen. Insgesamt haben sie bei etwa 60 Millionen Sternen gesucht, ein ausreichend starkes und regelmäßiges Signal konnten sie aber bislang nicht finden. Ihre Arbeit ist online einsehbar und soll bald im Astrophysical Journal erscheinen.

(mho)