Ubers Lieferdienste um Uber Eats wachsen deutlich

Uber leidet weiter unter Corona. Der Verkauf der Roboterauto-Sparte lindert die Verluste. Der Essensbringdienst ist bereits größer als der Taxi-Service.

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Uber-Auto

(Bild: Kevin McGovern/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Fahrdienst-Vermittler Uber leidet weiter unter der Corona-Pandemie, hat seinen Verlust zu Jahresbeginn aber deutlich verringert. Dabei profitierte das Quartalsergebnis diesmal von einem hohen Sondererlös durch den Verkauf der Roboterauto-Sparte. Im Gegensatz zum schrumpfenden Taxi-Service wächst die Liefersparte um den Essensbringdienst Uber Eats deutlich und sorgt für mehr Umsatz als die Fahrdienst-Vermittlung.

In den drei Monaten bis Ende März hat Uber 1,5 Milliarden Dollar Betriebsverlust gemacht – ein Fünftel mehr als im Vergleichsquartal 2020. Der Nettoverlust beträgt hingegen nur 108 Millionen US-Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitgeteilt hat. Im Vorjahreszeitraum hatte der Nettoverlust fast drei Milliarden Dollar betragen. Im vierten Quartal 2020 war es auch noch fast eine Milliarde Dollar.

Allerdings konnte Uber im letzten Quartal einen Sondererlös in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar einrechnen, aus der Überschreibung seiner ATG (Advanced Technologies Group) an das Start-up Aurora. Uber hat damit seine Sparte für selbstfahrende Autos abgegeben und seinen Traum von eigener Technik für autonome Fahrzeuge aufgeben.

Das eigentliche Kerngeschäft Ubers mit Fahrdienstvermittlungen hat im ersten Quartal dieses Jahres einen Rückgang der Erlöse um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen müssen. Dabei leidet Uber nicht nur an weniger Buchungen, es stellen sich pandemiebedingt auch weniger Chauffeure zur Verfügung. Uber zählt nach eigenen Angaben rund 3,5 Millionen Chauffeure und Kuriere auf seiner Plattform. Das ist ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorquartal, aber immer noch 22 Prozent weniger als vor einem Jahr.

In den Umsatz mit Fahrdienstvermittlungen hat Uber außerdem eine Rückstellung von 600 Millionen Dollar einkalkuliert. Das geht auf eine kürzliche Gerichtsentscheidung zurück, wonach Uber-Fahrer in Großbritannien Angestellte sind. Uber behandelt seine Fahrer grundsätzlich als eigenständige Unternehmer. Als Angestellte hätten Uber-Fahrer Anspruch auf Mindestlohn und Arbeitgeberleistungen wie bezahlten Urlaub und Versicherungen.

Eine wichtige Stütze in der Krise bleibt die Liefersparte um den Essensbringdienst Uber Eats, die im Vergleich zum Vorjahr um 230 Prozent auf 1,74 Milliarden Dollar Umsatz gewachsen ist. Die Bestellungen haben sich im Jahresvergleich sogar mehr als verdoppelt (+166%). Die Buchungen der Fahrdienstvermittlungen sind dagegen um 38 Prozent zurückgegangen, sodass der Umsatz in diesem Bereich auf 853 Millionen Dollar gesunken ist.

Insgesamt sind die konzernweiten Umsätze um elf Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar gesunken. Nur in Asien und im pazifischen Raum hat Uber seinen Umsatz steigern können, nämlich um 138 Prozent auf 527 Millionen Dollar. Alle anderen Weltregionen müssen dagegen Umsatzrückgänge hinnehmen: in Nordamerika minus 11 Prozent, in Lateinamerika minus 37 Prozent und in Europa, dem Nahen Osten und Afrika sogar minus 52 Prozent.

Uber-Chef Dara Khosrowshahi zeigt sich trotz des deutlichen Rückgangs zufrieden und betont, dass sich das Geschäft schon relativ gut erholt habe. Die Aktie legte nachbörslich zunächst leicht zu, sackte dann aber wieder ab, sodass sie im Vergleich zum regulären Schlusskurs fast fünf Prozent niedriger rangiert. (mit Material der dpa) /

(fds)