Zalando: Kein Ende des Wachstums in Sicht

Zwar gibt es derzeit kaum Anlässe, seine eigene Garderobe zur Schau zu tragen. Trotzdem boomt der Online-Handel mit Kleidung weiter. Davon profitiert Zalando.

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(Bild: farzand01/Shutterstock.com)

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  • dpa
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Der Online-Modehändler Zalando geht trotz sinkender Infektionszahlen nicht von einem baldigen Ende des Online-Booms im Modehandel und des eigenen Wachstums aus. "Den Nachfragetrend hin zu Online haben wir schon in den vergangenen zehn Jahren beobachtet", sagte Finanzchef David Schröder am Donnerstag bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Berliner Unternehmens. "Dieser Trend hat sich in der Krise beschleunigt und ist definitiv noch nicht am Ende."

Nachdem das Unternehmen zu Beginn der Krise im vergangenen Jahr zunächst schwächelte, wächst es seither rasant. Im ersten Quartal stiegen die Erlöse um fast 47 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Netto verdiente Zalando 34,5 Millionen Euro. Neben der hohen Nachfrage spielten auch geringere Retouren dem Berliner Unternehmen in die Karten. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 86,4 Millionen Euro angefallen.

In dem schwachen Vorjahresquartal hatte die Corona-Krise erstmals zugeschlagen und kurzzeitig die Kauflust der Verbraucher getrübt. Zudem hatten Sonderabschreibungen auf den Warenbestand belastet.

Inzwischen gehört Zalando zu den Profiteuren der Pandemie. Die Zahl der aktiven Kunden ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf fast 42 Millionen gestiegen. Das war rund ein Drittel mehr als noch vor einem Jahr.

Das Unternehmen bedient inzwischen auch die steigende Nachfrage nach gebrauchter Kleidung und hat vor einem Jahr eine eigene Secondhand-Plattform ins Leben gerufen. Rund 250.000 Artikel seien im ersten Quartal darüber verkauft worden, hieß es vom Unternehmen. Wie groß der Anteil am Gesamtumsatz ist, blieb unbekannt. Wer seine gebrauchte Kleidung dort anbietet, kann den Kaufpreis spenden oder bekommt ihn in Form eines Gutscheins ausgezahlt. So hält Zalando die Kunden im eigenen System.

Geld verdient Zalando aber nicht nur mit Privatkunden: Es wirbt um Marken und stationäre Händler, die auf der Plattform ihre Produkte anbieten. Die von der Krise gebeutelten Einzelhändler, deren Geschäfte nach wie vor geschlossen sind, erhielten so die Möglichkeit, online mit hoher Reichweite zu verkaufen, sagte Schröder. "Im letzten Jahr sowie im ersten Quartal wollten wir Teil der Lösung sein."

Auf Provisionen für Händler sei daher im vergangenen Jahr sowie im ersten Quartal verzichtet worden. Nun würden diese nach und nach wieder eingeführt. Zur Höhe äußerte Schröder sich zunächst nicht. Inzwischen tragen Marken und Händler rund ein Viertel zum sogenannten Warenwert bei, also dem Wert aller Waren nach Abzug von Retouren und Stornierungen. Langfristig soll dieser Anteil auf 40 Prozent steigen.

Zalando bietet den Geschäftskunden auch an, Versand und Logistik zu übernehmen. Dafür baut das Unternehmen die eigene Infrastruktur weiter aus. Bis 2023 will Zalando sein Logistiknetzwerk von aktuell 10 auf 15 Logistikzentren erweitern. Auch in Deutschland soll ein weiterer Standort hinzukommen. Der genaue Ort wurde am Donnerstag zunächst nicht bekannt.

(mho)