Fallstudie zu Spinnenseiden-Start-up
Die Münchner Firma AMSilk, die von einem Forscher der TU München gegründet wurde, will in den nächsten fünf Jahren ultrastarke Fasern auf den Markt bringen.
Als Werkstoff mit außergewöhnlichen Eigenschaften beschäftigt das hauchfeine Material der Spinnenfäden die Fantasie von Wissenschaftlern schon lange. Obwohl "nur" aus Proteinen bestehend, ist der Naturstoff zugfester als Stahl, zugleich elastischer als Gummi und stabiler als Nylon und Kevlar. Für die industrielle Produktion fehlte lange eine geeignete Synthesemethode. Im Mai 2004 gelang es Thomas Scheibel von der Technischen Universität München (TUM), Kolibakterien per eingeschleusten Spinnengenen zur massiven Produktion von Spinnenseide-Proteinen zu animieren.
In einer Fallstudie beschreibt Technology Review nun detailliert, wie Scheibel die Gründung eines Unternehmens gelang, mit dem die Spinnenseiden-Technologie kommerzialisiert wird. Die Gründung erfolgte bereits 2005 – von der starken Resonanz aus der Industrie beflügelt. Die Ausgründung aus der TUM zog sich hin. Allein zwei Jahre vergingen bei enervierendem Hin und Her um Patente und Beteiligungsfragen. Ende Oktober 2008 kam es schließlich zur Vertragsunterzeichnung: Die Firma, genannt AMSilk, wird ins Handelsregister eingetragen. Die TUM überträgt für satte 26,7 Prozent der Anteile sämtliche Patente an die GmbH.
Während sich die Biotechnologie-Branche fragt, ob die hohe Beteiligung der TUM Schule machen wird, blickt der Erfinder Scheibel versöhnlich zurück: "Wir wurden oft gefragt, warum haut ihr nicht auf den Tisch. Aber der Erfolg gibt uns Recht. Die Technologie hat einen Wert, und den haben wir bekommen." Mit ersten Produkten ist in fünf Jahren zu rechnen.
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(bsc)