Endlich ein Hypervisor mehr: Veeam künftig mit Red Hat Virtualization

Künftig lässt sich Veeam mit Red Hat Virtualization einsetzen – und auch sonst hielt sich der Backup-Anbieter auf der VeeamON nicht mit Überraschungen zurück.

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(Bild: Veeam)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jörg Riether
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Im Rahmen seiner diesjährigen VeeamON verkündete der Backup-Software-Hersteller einen echten Paukenschlag: Künftig unterstützt Veeam Red Hat Virtualization (RHV). Erfahrungsgemäß und über die Jahre betrachtet war Veeam immer sehr vorsichtig-konservativ, wenn es darum ging, sein Flaggschiffprodukt Backup & Replication mit weiteren Hypervisoren zu verknüpfen. VMware war von Anfang an dabei, später kam Hyper-V dazu. Mit Nutanix AHV ließ man sich länger Zeit – und beim Hypervisor von Citrix hatte man sich seinerzeit gar komplett dagegen entschieden. Erst jetzt kommt mit RHV ein vierter Hypervisor dazu.

Veeam zeigte auf der Konferenz einige technische Details. So sollen sich virtuelle RHV-Maschinen agentenlos sichern und auf bekannten Veeam-Repositorien beheimaten lassen. Michael Cade verwies zudem im Gespräch mit iX auf AHV von Nutanix, wo ebenfalls wie bei RHV von Red Hat eine KVM-Variante zum Einsatz kommt. Die größte Herausforderung wäre nun aber bei RHV, so Cade, die Entwicklung eines eigenen CBT-Treibers (Changed Block Tracking) gewesen, denn anders als bei AHV – wo ein solcher vom Hersteller bereitgestellt wurde – gebe es bei RHV bislang keinen solchen.

Die CBT-Technik kann Backup-Fenster stark verkürzen, weil nur die geänderten Blöcke gesichert werden müssen. Eine tiefe Integration in die jeweiligen Hypervisor-Techniken ist erfahrungsgemäß nötig – und wenn alles nicht absolut korrekt arbeitet, drohen echte Katastrophen. Gerade in der Anfangsphase bei VMware können zahlreiche Admins ein Lied davon singen. Insofern ist es durchaus bemerkenswert, dass Veeam schon von Stunde null an eine CBT-Technik für RHV einbauen möchte.

Nicht nur bei den Hypervisor-Herstellern ist Kubernetes derzeit allgegenwärtig, auch im Backup-Bereich wird es aufgegriffen. Veeam hatte dazu bislang nichts Eigenes im Portfolio, weshalb man sich im Oktober 2020 das Unternehmen Kasten für 150 Millionen US-Dollar einverleibte. Deren Software K10 für Kubernetes Datensicherungen und Notfallwiederherstellungen ergänzt seitdem die Veeam-Produktpalette.

Am 28. April dieses Jahres brachte man die Version 4.0 mit einem Ransomware-Schutz. Kasten argumentiert hier, dass gerade bei Container-Systemen zahlreiche Angriffsszenarien drohen. So hat man es unter Umständen mit Open-Source-Paketen aus mannigfaltigen Quellen beim Erstellen von containerisierten Applikationen zu tun. Außerdem benötigt auch Kubernetes an sich Sicherheits-Updates. Es können weiterhin unzureichende Rechte-Einstellungen beim Ausrollen von Apps passieren, auch sind Rechte-Erweiterungen während etwaiger App-Ausführungen denkbar. Insofern erhalten sie mit Version 4 die Option der Sicherung auf S3 Datenspeichern mit Object-Lock-Technik.

Für die Zukunft würde man aktuell an der Möglichkeit der Speicherung von K10-Backups in gewohnte Veeam-Repositorien arbeiten, führte Michael Cade aus. Auch sei eine Integration in die Veeam-GUI geplant. Die gewohnte K10-Web-GUI würde aber nicht von der Bildfläche verschwinden. Kunden, welche weiterhin damit arbeiten wollen, könnten dies selbstverständlich tun, so Cade. In einem weiteren Konferenzvortrag ("Next-Generation IT") zeigte Cade dann erste Einblicke in die kommende Beta-Version. Man konnte dort in der Veeam-GUI sehen, dass Kasten K10 seine Backups in einem Veeam-Repository abgelegt hatte und diese außerdem im gewohnten VBK-Format speichern konnte.