macOS 12 bekommt Kurzbefehle und erleichtert Datenaustausch

macOS 12 Monterey lässt sich mit der von iOS bekannten Kurzbefehle-App automatisieren. Sie soll langfristig Automator ersetzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Update
Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Auf der Eröffnungsveranstaltung (Keynote) der Entwicklerkonferenz WWDC 2021 hat Apple am Montagabend die Neuerungen von macOS 12 vorgestellt, das im Herbst erscheinen soll.

Trotz des mit Big Sur eingeführten neuen Versionsschemas mit jährlich neuer Hauptversion (nun 12 statt 11) hält Apple beim Mac-Betriebssystem weiterhin an der Tradition der Code-Namen fest: macOS 12 heißt Monterey. Der Name bezieht sich auf die Region um die kalifornische Stadt Monterey nördlich von Big Sur an der Westküste der Vereinigten Staaten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wesentliche Neuerungen betreffen die Interaktion mit anderen Geräten. Mittels der Continuity-Ergänzung „Universal Control“ kann man Inhalte via Trackpad oder Maus direkt auf andere Geräte wie einen weiteren Mac oder ein iPad ziehen. Der Mauspfeil wandert dann auf das jeweilige Display. Man soll quasi mit einer Maus und Tastatur mehrere Geräte bedienen können. Zusätzlich wird AirPlay universeller und überträgt Filme beispielsweise auch auf andere Macs.

Lange erwartet wurden zudem Verbesserungen bei der Automatisierung. Apple hatte Automator und AppleScript in den letzten macOS-Versionen kaum angerührt. Monterey lässt sich, wie von iOS und iPadOS bekannt, mit der neuen Kurzbefehle-App fernsteuern. Zudem integrieren sich Kurzbefehle im Finder, der Menüleiste und lassen sich per Spotlight oder Siri aufrufen. Automator und AppleScript sind weiterhin an Bord. AppleScript sowie Shell-Skripte kann man innerhalb von Kurzbefehlen nutzen; Automator-Workflows lassen sich konvertieren. Automator soll langfristig abgelöst werden. Apple spricht von einer mehrjährigen Übergangsphase. Unklar ist derzeit, ob auch AppleScript und JavaScript for Automation (JXA) auf der Abschussliste stehen.

macOS 12 Monterey (10 Bilder)

macOS Monterey heißt die neue Version 12 des Mac-Betriebssystems.

Große Überarbeitung hat auch Safari erfahren. Die Symbolleiste wurde runderneuert, Tabs stehen wie bei Firefox nun ganz oben im Fenster und passen sich farblich der dargestellten Website an. Zudem lassen sich Tabs gruppieren und in der Seitenleiste anzeigen. Gruppen kann man zudem leicht an andere Nutzerinnen und Nutzer senden.

Mit „Fokus“ kann man Apps und deren Mitteilungen bestimmten Profilen wie „Arbeit“ oder „Privat“ zuordnen. Das System soll automatisch eine Zuordnung vorschlagen. Die Profile helfen, laut Apple, während der Arbeit nicht von privaten Dingen unterbrochen oder nach Feierabend mit Jobkram behelligt zu werden. Zudem bekommen andere etwa in der Nachrichten-App signalisiert, dass man nicht gestört werden möchte.

Die „Livetext“ genannte Funktion erkennt in Bildern sichtbaren Text per OCR. Diesen kann man auswählen und kopieren. „Visual Lookup“ identifiziert hingegen Bildinhalte wie Tiere, Pflanzen, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr. Die Informationen lassen sich nicht nur anzeigen, sondern man kann via Spotlight auch danach suchen. Beide Funktionen sollen systemweit agieren und funktioniert etwa in der Fotos-App, Safari sowie im Vorschaufenster des Finders (Quick Look).

Apple hat Safaris Tracking-Schutz ergänzt, sodass der Browser die IP-Adresse vor besuchten Websites verschleiert. Zudem erhält Mail einen Tracking-Schutz, der das Nachladen von unsichtbaren Tracking-Pixeln (Web-Bugs) unterbinden soll.

Siri arbeitet in vielen Fällen direkt auf dem Gerät und überträgt keine Audio-Inhalte mehr an Apple. Damit soll die Spracherkennung nicht nur schneller erfolgen, sondern auch maximale Privatsphäre gewährleisten.

Aus iCloud wird iCloud+, und man bekommt damit ohne Mehrkosten weitere Sicherheitsfunktionen. „Private Relay“ leitet ähnlich einem VPN den Web-Traffic über zwei Server, um die Identität zu verschleiern. Apple verspricht, dass der Konzern den Traffic nicht einsehen kann. Schließlich kann man unabhängig von „Anmelden mit Apple“ zufällige Mail-Adressen generieren und nutzen.

Die Apple ID erhält eine neue Wiederherstellungs-Funktion. Bestimmte Personen lassen sich als Recovery-Kontakt bestimmen, die dabei helfen, wieder den Zugang zum eigenen Account zu bekommen. Zudem darf man Legacy-Kontakte definieren, die Zugriff auf Accounts Verstorbener erhalten.

Viele weitere Features aus iOS 15 und iPadOS 15 kommen im Herbst auch auf den Mac. Mit dabei: Ein verbessertes FaceTime, das systemunabhängig im Browser funktioniert. Via SharePlay teilt man Bildschirminhalte, Musik oder Filme live im Videochat mit anderen. Nachrichten wurden um interaktive Bildcollagen erweitert. Die Fotos-App erhält vielseitigere Rückblicke mit stärker individualisierbaren Mini-Filmen, die zudem Songs aus Apple Music enthalten können. Notizen beherrschen Erwähnungen anderer Bearbeiter einer geteilten Notiz mit dem @-Zeichen. Schnellnotizen sind systemweit erreichbar, ohne dass man die Notizen-App extra öffnen muss. Mitteilungen sollen dank größerer Icons und mehr Platz für Text aussagekräftiger werden. Mit „Translate“ können Anwenderinnen und Anwender Text in beliebigen Apps sowie Fotos automatisch übersetzen lassen.

Entwickler dürfen ab sofort erste Beta-Version ausprobieren und ihre Apps daran anpassen. Die öffentliche Beta-Phase soll in den kommenden Wochen starten.

[Update 07.06.21 22:25 Uhr:] Aussage zur Automatisierung korrigiert, da Apple nicht klar kommuniziert hat, dass Kurzbefehle neben Automator auch AppleScript ablösen soll. Das hatten wir ursprünglich in der Meldung behauptet. (wre)