Vivendi-Boss kämpft, Chef von Canal+ geht

Die künftige Führung der hochverschuldeten Mediengruppe Vivendi Universal bleibt ungewiss; beim Fusionspartner Canal+ wurde sie unterdessen ausgetauscht.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Vorstandschef der weltweit zweitgrößten Mediengruppe Vivendi Universal, Jean-Marie Messier, will trotz heftigen Gegenwindes weiterhin im Amt bleiben. Zu Gerüchten, sein Rücktritt könne erzwungen werden, sagte Messier gegenüber Nachrichtenagenturen: "Diese Frage muss der Verwaltungsrat beantworten. Ich sehe dem vertrauensvoll entgegen."

Vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung der hochverschuldeten Gruppe in der kommenden Woche wollten noch am Dienstag mehrere Verwaltungsratsmitglieder Messier sprechen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie des Unternehmens mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Die Vivendi-Gruppe, zu der unter anderem die Universal Music Group, die Universal Studios Group und die Seagram Spirits and Wine (Chivas Regal) gehören, hat einen Schuldenberg von fast 30 Milliarden Euro angehäuft. Die Gruppe ist der größte Verlierer an der Pariser Börse seit Jahresbeginn.

Messier gab bekannt, dass der Chef des mit Vivendi fusionierten Bezahlsenders Canal+, Pierre Lescure, geht und von Xavier Couture abgelöst wird. Zwischen Messier und Lescure war es dem Vernehmen nach zu Spannungen gekommen. Nachfolger Couture ist Direktor des privaten Fernsehsenders TF1. In der vergangenen Woche war wegen eines Streits mit der Muttergesellschaft bereits der leitende Geschäftsführer von Canal+, Denis Olivennes, zurückgetreten.

Nach Informationen der Pariser Zeitung Le Monde ist es eine von mehreren Möglichkeiten, dass Messier seinen Chefsessel räumt, auch wenn ein solcher Schritt wegen schlechter Ergebnisse an der Börse in Frankreich nicht "Sitte" sei. Auch eine Neuverteilung der Macht an der Spitze von Vivendi Universal oder die Schaffung eines weiteren Kontrollgremiums könnten erwogen werden. Als potenzielle Kandidaten, die Vivendi wieder auf Vordermann bringen könnten, werden der Chef von Thomson Multimedia, Thierry Breton, und der Ex-Chef von Air France, Christian Blanc, genannt. (pmz)