Künstliche Intelligenz sorgt für sauberes Bier

Eine mit Nutzungsdaten aus mehr als 200 Lokalen trainierte KI steuert die automatische Reinigung von Bierzapfanlagen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 38 Kommentare lesen

(Bild: Meritt Thomas / Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.

Künstliche Intelligenz soll bei der Reinigung von Bier-Zapfanlagen helfen, verspricht das 2015 gegründete Start-up Pubinno mit Sitz in San Francisco. Basis dafür ist das sogenannte „Smart Tap“-System, eine Art intelligenter Zapfhahn. Auf einem Touchscreen kann der Barkeeper unter anderem Menge, Druck, Temperatur und Schaumhöhe einstellen.

Per Knopfdruck zapft die Anlage dann das gewünschte Bier. Gleichzeitig liefert das System auch den aktuellen Umsatz sowie eine Umsatzprognose an eine Smartphone-App und bestellt auf Wunsch automatisch Fässer nach. Das System generiere pro Fass rund 20 Prozent an Einsparungen, verspricht Pubinno in einer Pressemitteilung.

Anhand seiner Daten kann das System auch ermitteln, wann welche Bierleitungen gereinigt werden müssen. „Jede Bierleitung stellt eigene Verunreinigungscharakteristiken dar, etwa durch unerwünschtes Bakterienwachstum“, teilt das Start-up mit. „Dies hängt von vielen Faktoren wie bisherige Reinigungen, Biersorte, Bedienfrequenz und Temperatur ab.“

Diese Parameter hat Pubinno mit seinen Smart Taps zwei Jahre lang in mehr als 200 Lokalen aufgezeichnet und damit eine KI trainiert. Anhand der Nutzungsdaten kann sie nun für jede Bierleitung einzeln ein optimales Reinigungsprogramm erstellen. Damit lässt sich etwa ein Modul in den Zapfanlagen ansteuern, das automatisch eine genau definierte Menge an Wasser und Reinigungsmittel durch die Leitungen strömen lässt.

Experten vom Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TU München haben das System im Auftrag von Pubinno getestet. In zwei Versuchsreihen ließen sie sauberes sowie kontaminiertes Bier für zwei Wochen in den Leitungen stehen und verglichen dann die Reinigungsleistung des Pubinno-Systems mit einer manuellen Reinigung. Das Ergebnis: „In allen Testergebnissen hat Smart Clean signifikant besser funktioniert als eine manuelle Reinigung unter den gleichen Umständen“, teilt das Unternehmen mit. Wegen eines Non-disclosure-Agreements wollten weder TU München noch Pubinno auf Anfrage weitere Details nennen.

(grh)