Huawei ersetzt US-Chips durch chinesische

Huawei stellt sich neu auf: Der chinesische Elektronikkonzern setzt auf Chinas Chip-Startups, um sich von den USA und globalem Chipmangel abzukoppeln.​

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Computerchip

(Bild: Connect world/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Huawei Technologies baut seine Beteiligungen an chinesischen Halbleiterfirmen und anderen Technikunternehmen aus. Dies ist Teil der Strategie des weltgrößten Elektronikkonzerns angesichts des Drucks aus den USA seine Lieferketten neu auszurichten und auf eigene Chip-Produktion zu setzen.

Die Beteiligungen laufen vor allem über die Investmentgesellschaft   Habo Technology Investment. Sie decken praktisch alle Teile der Halbleiterindustriekette ab, schreibt das Telecom-Portal Light Reading unter Berufung auf das chinesische Finanzmagazin Caijing. Ziel sei der Aufbau einer kontrollierbaren Lieferkette. Die Beteiligungen folgen demnach vor allem technischen und weniger finanziellen Gesichtspunkten. Bislang hat Habo Technology direkt in 38 Unternehmen investiert, von denen 35 im Chipbereich angesiedelt sind.

Der Investitionsschwerpunkt habe sich dabei mehrmals verschoben, so Caijing. Ende 2019 und in der ersten Hälfte des Jahres 2020 waren Material- und opto-elektronische Chip-Firmen das Ziel; in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 und Anfang 2021 vor allem EDA-Software-Unternehmen. Die jüngste Investition Ende Juni war MaxOne. Das ist das erste chinesische Unternehmen, das in der Lage ist, vertikale Sondenkarten zu entwickeln, die für die Montage mikroelektronische Komponenten auf engem Raum unerlässlich sind.

Huawei hat die Beteiligungsfirma Habo Technology im April 2019 gegründet – als Reaktion auf "Unterdrückung" durch die Vereinigten Staaten, wie es Guo Ping, Rotating Chairman Huaweis, nannte. Durch Exportbeschränkungen hat die US-Regierung unter Donald Trump Huawei von der Chipversorgung aus dem Ausland praktisch abgeschnitten. Google hat daraufhin unter anderem die Lizenzierung von Android für Huawei-Mobilfunkgeräte ausgesetzt.In der Folge verzeichnete Huawei deutlichen Umsatzrückgang.

Die aktuelle US-Regierung unter Präsident Joe Biden macht Huawei wenig Hoffnung auf Aufhebung der Sanktionen. Vielmehr hat Biden kürzlich ein Trump-Verbot von US-Investition in China erweitert. von seinem Amtsvorgänger Trump aufgestellten Liste weitere chinesische Unternehmen, mit deren Wertpapieren US-Amerikaner nicht handeln dürfen, hinzugefügt. Darunter sind mehrere chinesische Anbieter von Überwachungs- und Spionagetechnik, sowie Partner- und Tochterfirmen bereits zuvor gelisteter Firmen. Dazu gehören auch zwei Finanzierungsgesellschaften Huaweis.

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Angesichts der konfrontativen Haltung der USA setzt Huawei nicht nur auf den Aufbau eigener Lieferketten, sondern auch auf den Bau von Halbleiter-Fabriken. Eine Strategie, die von der chinesischen Regierung gefördert wird. Peking pumpt Milliarden in die lokale Chipfertigung, die fast von Grund auf neu aufgebaut werden muss. Weltweit hat ein regelrechtes internationales Wettrüsten bei Halbleitern eingesetzt.

Mit einer Investition von 1,8 Mrd. Yuan (235 Millionen Euro) will Huawei im kommenden Jahr die Produktion in seiner ersten Chip-Fabrik in Wuhan aufnehmen. Dort sollen zunächst Chips und Module für optische Kommunikation hergestellt werden.

(ds)