Cross-Plattform-Entwicklung: Qt 6.2 ergänzt fehlende Module aus der 5er-Reihe

Die aktuelle Version des Frameworks soll alle häufig genutzten Module mitbringen und wird gleichzeitig das erste Release mit Long-term Support.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen

(Bild: Andrey Suslov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
Inhaltsverzeichnis

Die Qt Company hat die erste Beta von Qt 6.2 veröffentlicht. Das Release soll endlich mit dem Modulumfang der 5.x-Version des Cross-Plattform-Frameworks aufschließen. Daneben gibt es einige Ergänzungen in den bereits portierten Modulen, darunter Partikeleffekte in Qt Quick3D und erweiterte Funktionen in Qt Core.

Version 6.2 wird das erste LTS-Release (Long-term Support) der 6.x-Reihe, allerdings wie Version 5.15 als letztes 5.x-LTS-Release nur für die kommerzielle Variante. Anfang 2020 hatte die Qt Company einige Bedingungen angepasst und dabei den Long-term Support eingeschränkt.

Die wohl größte Hürde beim Umstieg von Qt 5.x auf die 6er-Serie liegt bisher in der lückenhaften Umsetzung der Module. So hatte die Qt Company das im Dezember 2020 veröffentlichte Qt 6.0 als unvollständigen Ausgangspunkt für die nächste Qt-Generation bezeichnet und angekündigt, die Lücken im Vergleich zu 5.x mit den ersten beiden Punkt-Releases zu füllen. Die im Mai erschienene Version 6.1 brachte bereits acht fehlende Module mit.

Nun folgen zwölf weitere Module: Qt Bluetooth, Qt Multimedia, Qt NFC, Qt Positioning, Qt Remote Objects, Qt Sensors, Qt Serialbus, Qt Serialport, Qt Webchannel, Qt Webengine, Qt Websockets und Qt Webview. Damit enthält Qt 6.2 laut Blogbeitrag alle häufig genutzten Qt-Add-on-Module. Im Vergleich zu der im April veröffentlichten Roadmap fehlt aber unter anderem noch das als Nachfolger von Qt IVI geplante Qt Interface Framework in der Liste.

Neben den portierten Modulen hat das Release mit Qt Quick Dialogs ein neues Modul zum Umsetzen nativer Dialoge an Bord. Das Framework verwendet die jeweilige native Variante und greift auf Qt Quick zurück, wenn keine nativen Umsetzungen zur Verfügung stehen. Zum Start bringt das Modul FileDialog für Dateizugriffe und FontDialog für die Auswahl von Schriftarten mit.

Die Qt Company hat zudem die bereits portierten Module erweitert. So bekommt das zentrale Modul Qt Core die neue Vergleichsfunktion QByteArrayView::compare(), und in Qt Quick lassen sich einzelne Zellen in einer TableView auswählen. Qt Qml erlaubt nun Optional Chaining und bringt eine öffentliche CMake-API für QML-Module (Qt Modelling Language) mit.

Qt Quick 3D bietet mit 3D Particles eine neue API für Partikeleffekte in 3D-Szenen. Unter der Haube bringt das Modul mit Instanced Rendering Optimierungen für das Zeichnen mehrerer Instanzen desselben Objekts mit unterschiedlichen Transformationen mit.

Auf Betriebssystemseite lassen sich neuerdings Qt-6.x-Anwendungen für Windows auf der ARM64-Plattform erstellen. Android-Entwickler und -Entwicklerinnen finden eine neue API für Berechtigungen. Die bisher in Qt Android Extras umgesetzten APIs wandern in Qt Base. Aufrufe wie sdkVersion(), die bisher in dem Modul zu finden waren, befinden sich nun unter QNativeInterface::QAndroidApplication.

Weitere Details zu den Neuerungen lassen sich dem Qt-Blog entnehmen. Die Qt Company will weitere Beta-Releases automatisiert über den Online-Installer des Frameworks ausliefern. Nach dem Planungsstand der aktuellen Roadmap soll das endgültige Release von Qt 6.2 Ende September erscheinen.

(rme)