Polizei: Betrunkene weichen vom Auto zum E-Stehroller aus

In ihrem Zustand wären sie nie mit dem Auto gefahren, sagen E-Stehrollerfahrer in Kontrollen. Die Polizei sieht viele Berauschte auf den Gefährten.

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Diese beiden fahren Schlangenlinien, weil sie das sollen.

(Bild: ADAC)

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Vielen E-Stehrollerfahrern scheint nicht bekannt zu sein, dass für sie dieselben Vorschriften gelten wie für Autofahrer. Diesen Eindruck hat die Flensburger Polizei gewonnen und zum Anlass für eine Mitteilung genommen. Nahezu täglich würden in der Stadt solche Nutzenden unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen erwischt.

"Einige sind regelrecht erstaunt und geben in den Kontrollen an, dass sie sich in ihrem Zustand nie ans Steuer gesetzt hätten und extra den E-Scooter genommen haben", schreibt die Polizei Flensburg. Die flächendeckende Verfügbarkeit und der unkomplizierte Gebrauch der Miet-E-Stehroller könnten das begünstigen.

Dabei betont die Flensburger Polizei: "Auch wenn zum Fahren eines E-Scooters kein Führerschein benötigt wird, können solche Fahrten zum Verlust einer bestehenden Fahrerlaubnis oder Verlängerung der Probezeit führen." Wer über 0,5 Promille Alkoholgehalt im Blut unterwegs ist, begehe eine Ordnungswidrigkeit, über 1,1 Promille eine Straftat, die könne auch schon ab 0,3 Promille mit Ausfallerscheinungen vorliegen.

Die Polizei in Kaiserslautern hatte jüngst während einer Kontrolle in teilweise starkem Regen innerhalb von zwölf Stunden 26 E-Stehrollerfahrer kontrolliert. Drei Fahrer seien auf dem Gehweg unterwegs gewesen, zwei durften nicht weiterfahren, weil sie alkoholisiert waren. Der Ulmer Polizei waren am vergangenen Samstag drei E-Stehrollerfahrer aufgefallen, sie waren alkoholisiert. Alle drei wurden von der Polizei angezeigt.

Die Kölner Polizei hatte nach dem Wochenende vom 18. bis 20. Juni resümiert, dass sich zwölf E-Stehrollerfahrer leicht bis schwer verletzt hätten, drei von ihnen seien unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gefahren. Neben alkoholisierten Fahrens fallen E-Stehrollerfahrer in Polizeimeldungen öfters auch damit auf, dass sie ohne einen gültigen Versicherungsschutz unterwegs sind oder auf Gehwegen und in Fußgängerzonen fahren.

Das Polizeipräsidium Westpfalz überschrieb im Juni eine Meldung nicht wie sonst ausführlich, sondern lediglich mit: "… und wieder ein E-Scooter". Das Statistische Bundesamt hatte in seiner Unfallstatistik für 2020 festgestellt, dass die Anzahl der Unfälle mit Elektrotretrollern im Vergleich zum gesamten Unfallgeschehen gering ausfällt. Das müsse aber vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie eingeordnet werden.

E-Stehroller im öffentlichen Verkehr (76 Bilder)

Seit dem 15. Juni 2019 sind Elektro-Stehroller, auch E-Tretroller oder E-Scooter genannt, auf öffentlichen Straßen in Deutschland zugelassen. Schon wurden die ersten in deutschen Städten gesichtet.
(Bild: Lime)

(anw)