Pharmakologische Lebensverlängerung bei Mäusen

Rapamycin, eigentlich ein Immunsuppressivum, sorgt im Tierversuch für eine um bis zu 13 Prozent erweitere Lebenserwartung.

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Ein Wirkstoff, der aus Bakterien gewonnen wird, die in der Erde der Osterinseln vorkommen, kann die Lebenserwartung von Mäusen deutlich verlängern. Die gemeinsame Studie mehrerer US-Forschungseinrichtungen, die in dieser Woche in "Nature" veröffentlicht wurde, untersuchte den zweiten pharmakologischer Wirkstoff, der bei einem Säugetier lebensverlängernd wirkt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe - nach dem Rotweinwirkstoff Resveratrol. Zuvor war es nur möglich gewesen, die Lebenserwartung von Nagern im Versuch mittels Gentechnik oder Kalorienrestriktionen zu erhöhen – beides Ansätze, die nicht unbedingt auf den Menschen übertragbar waren.

Der nun getestete Wirkstoff nennt sich Rapamycin. Es ist ein Medikament, das von der US-Gesundheitsaufsicht FDA bereits als Immunsuppressivum nach Transplantationen freigegeben ist – hier soll es verhindern, dass es zur Abstoßung frisch eingepflanzter Organe kommt. Gleichzeitig wird der Wirkstoff derzeit auch als mögliches Krebsmittel getestet.

Bei Wirbellosen konnte bereits demonstriert werden, dass Rapamycin eine lebensverlängernde Wirkung hat. "Diese Studie ist spannend, weil sie zeigt, dass das auch bei Säugetieren funktionieren kann", meint David Sinclair, Co-Direktor des Paul F. Glenn-Labors für die Untersuchung der biologischen Mechanismen des Alterns an der Harvard Medical School, der die Untersuchung kennt. "Es könnte sein, dass wir in 20 Jahren diese Studie betrachten und sie als Markstein für die Medikamente der Zukunft sehen."

Bei der Untersuchung wurde Rapamycin Mäusen als Nahrungszusatz ab einem Alter von 20 Monaten gegeben – das entspricht ungefähr 60 Lebensjahren beim Menschen. Das Ergebnis: Ihr Leben verlängerte sich durchschnittlich um 9 Prozent bei Männchen und um 13 Prozent bei Weibchen. "Das ist besonders deshalb so spannend, weil die Technik in einem so späten Lebensabschnitt wirkt", sagt Sinclair. Es sei erstaunlich, dass auch noch bei Mäusen im Alter von 20 Monaten eine Lebensverlängerung eintrete.

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(bsc)