Experten: Extreme Hitze über Nordamerika Folge des Klimawandels

27 Forschende stellen in einer Studie fest, die Temperaturrekorde in Kanada und den USA wären ohne menschengemachten Klimawandel so gut wie unmöglich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 154 Kommentare lesen

Temperaturanomalien in Nordamerika Ende Juni 2021.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die Rekordhitzewelle, die sich um den 26. Juni im Nordwesten der USA und den Westen Kanadas gebildet hatte, wäre ohne den Einfluss des vom Menschen verursachten Klimawandels praktisch unmöglich gewesen. Das sagen Klimaforscher nach einer Schnellanalyse für die Weltwetterorganisation (WMO). Der durch Treibhausgasemissionen verursachte Klimawandel mache die Hitzewelle mindestens 150-mal wahrscheinlicher.

Ende Juni wurden an vielen Orten in Nordamerika Hitzerekorde gebrochen, so am 28. Juni im US-Bundesstaat Washington, wo der bisherige Rekord von 37 °C um 6 °C übertroffen wurde. In British Columbia wurden in der Gemeinde Lytton am 30. Juni 49,6 °C gemessen; ein neuer Rekord für Kanada, der bis dahin mit 45 °C notierte, wie die WMO mitteilte. Hunderte Menschen starben in den beiden Ländern.

Die extremen Temperaturen lagen weit außerhalb des Bereichs der bisherigen Durchschnittstemperaturen. Das mache es schwierig, genau zu bestimmen, wie selten das Ereignis im aktuellen Klima ist und ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel gewesen wäre, erläutert die WMO. Die an der Studie beteiligten 27 Forschenden seien aber zu dem Schluss gekommen, dass es ohne menschlichen Einfluss nahezu unmöglich gewesen wäre.

Die Hitzekuppel sei vermutlich begünstigt worden durch eine Dürre und eine ungewöhnliche atmosphärische Zirkulation, die als Wärmekuppel bezeichnet wird, meinen die Forschenden. Ohne den Klimawandel wären die Rekordtemperaturen möglicherweise 2 °C niedriger ausgefallen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bis die Gesamttreibhausgasemissionen auf der Welt gestoppt sind, würden die Temperaturen weiter steigen und Ereignisse wie diese häufiger auftreten. Selbst wenn der globale Temperaturanstieg bis 2050 auf 2 °C begrenzt werde, würde eine Hitzewelle wie diese etwa alle fünf bis zehn Jahre auftreten. Eine andere Möglichkeit ist laut den Experten und Expertinnen, dass das weltweite Klima eine Schwelle überschritten habe, ab der extreme Temperaturen schneller ansteigen können. Das würde bedeuten, dass Rekordhitzewellen wie die jüngste jetzt schon wahrscheinlicher eintreten als Klimamodelle bisher vorhergesagt haben.

Die NASA hat die Hitzewelle mit Instrumenten für die Messung von Infrarot- und Mikrowellenstrahlung der Erde an Bord des Forschungssatelliten Aqua dokumentiert, der seit 2002 Teil des Earth Observing System (EOS) ist. Diese erfassten die Entwicklung vom 21. bis 29. Juni. Temperaturrekorde gab es auch in Höhen bis hinauf auf 5500 m. Das zeigt laut NASA, dass sich die Wärmekuppel bis in die Troposphäre erstreckte. In einigen US-Bundesstaaten wurden unterdessen auch Temperaturen unterhalb des langfristigen Durchschnitts gemessen.

Mit Hilfe der Microwave Sounding Unit (AMSU) kombiniert mit dem Atmospheric Infrared Sounder (AIRS) hat die NASA das Wettergeschehen im Juni dreidimensional abgebildet, das heißt, es wurde nicht nur die Oberflächentemperatur erfasst. Außerdem registriert das System Luftfeuchtigkeit, Wolkenmengen und -höhen und Treibhausgaskonzentrationen.

(anw)