Wohnen im Mond-Orbit: NASA vergibt Milliardenauftrag für HALO

Der US-Konzern Northrop Grumman soll das Wohnmodul HALO für den Mond-Außenposten des Artemis-Projektes bauen. Leben und Arbeiten im Orbit des Mondes.

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Artemis

Der HALO-Block sowie die Antriebseinheit PPE sind nur die Basis des Gateways, an dem andere Module andocken sollen.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Link

Die Pläne, den Mond für mehr zu nutzen als nur ein Fähnchen auf der Oberfläche aufzustellen, konkretisieren sich immer mehr. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass die US-Bundesbehörde für Raumfahrt NASA und der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman einen Vertrag über die Entwicklung von Wohnräumen für den geplanten Außenposten der US-Raumfahrtbehörde in der Mondumlaufbahn geschlossen haben.

Die Astronauten werden im sogenannten "Habitation And Logistics Outpost" (HALO) leben und forschen. Er ist eine zentrale Komponente des Lunar Gateway. Im Rahmen des Artemis-Mondprogramms der NASA soll das Gateway bemannte Mondmissionen unterstützen.

Studie der beiden zentralen Elemente: Logistik-Modul HALO und Power Propulsion Engine (PPE)

(Bild: NASA)

Für den Zuschlag zu HALO erhält Northrop Grumman 935 Millionen US-Dollar. Den Abschluss des Vertrages bestätigte der Rüstungskonzern am Freitag. Der Kontrakt bildet den Schlusspunkt, nachdem der Konzern bereits im Vorjahr mit einem Entwurf beauftragt worden war. Eine Prüfung im Mai verlief zur Zufriedenheit der NASA.

Northrop Grumman wird für die Montage und Tests der integrierten HALO-Quartiere und des Solarantriebsmoduls (PPE) verantwortlich sein. Letzteres wird vom Maxar-Konzern entwickelt, dessen Tochterunternehmen DigitalGlobe unter anderem Google Maps mit Satellitenaufnahmen versorgt.

Bestandteil des Vertrages mit Northrop Grumman ist auch der Transport der beiden zentralen Einheiten und die Startvorbereitungen. Die NASA strebt einen Start des integrierten Raumfahrzeugs im November 2024 mit einer Falcon Heavy Rakete von SpaceX an. Die Entscheidung für SpaceX fiel im April.

Insgesamt sind elf Länder dem Artemis-Projekt beigetreten, mit dem die US-Raumfahrtbehörde versucht, Standards für den Aufbau langfristiger Siedlungen auf der Mondoberfläche zu schaffen. Deutschland ist nicht unter den Einzel-Unterzeichnern, wohl aber Luxemburg, Italien und Großbritannien.

Die ESA (European Space Agency) wird ein lunares Kommunikationssystem beisteuern, das eine Kommunikation mit hoher Datenrate zwischen der Mondoberfläche und dem Gateway ermöglichen soll. Außerdem plant die ESA ein Auftankmodul.

So soll das Kommunikationsmodul ESPRIT aussehen, das die Europäische Raumfahrtagentur baut. Auch im Bild: Das Verbindungsmodul.

(Bild: ESA)

Im HALO sollen Astronauten leben und forschen. Der unter Druck stehende Wohnbereich wird Kommando- und Kontrollsysteme für den lunaren Außenposten sowie Andockstellen für besuchende Raumfahrzeuge wie das Orion-Raumschiff der NASA, Mondlandegeräte und logistische Versorgungsfahrzeuge bieten. Außerdem soll das Modul als Backbone für die Steuerung und Energieverteilung im Gateway dienen. HALO wird durch Andocken weiterer Wohneinheiten erweiterbar sein.

PPE und HALO sollen das Fundament des Gateways sein, das sich in einem Orbit befinden soll, der im fernsten Punkt einige zehntausend Kilometer von der Mondoberfläche entfernt ist und am nächsten Punkt in Reichweite für Landefähren liegt.

Das Design von HALO basiert auf dem Cygnus-Raumschiff, das bis dato 15 Versorgungsmissionen zur Internationalen Raumstation absolviert hat. An drei Andockstellen sollen Erweiterungen angebracht werden, etwa für ein internationales Habitat, das bereits von der ESA und JAXA entwickelt wird.

(mil)