Atomenergie-Organisation baut Trainingslager für Kampf gegen Nuklearterrorismus

Der Bedarf für Schulungen zum Schutz von Nuklarmaterial ist angestiegen. Daher baut die IAEO eigens dafür ein Schulungszentrum.

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So soll das Schulungszentrum aussehen, wenn es 2023 fertig sein wird.

(Bild: IAEA)

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Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat angefangen, ein Schulungs- und Demonstrationszentrum zu bauen, in dem Fachkräfte zur Vermeidung und Bekämpfung von Nuklear-Terrorismus geschult werden sollen. Solche Schulungen bietet die IAEO bereits seit den 1970er Jahren an, doch seit 2016 sei die Nachfrage nach ihnen stark angestiegen, erklärt die IAEO. In dem Jahr trat eine Änderung des Übereinkommens über den physischen Schutz von Kernmaterial (CPPNM) in Kraft. Außerdem sei der Schulungsbedarf gestiegen, da immer mehr Länder Atomkraftprogramme aufnehmen oder Forschungsreaktoren bauen.

Am Mittwoch wurde in Seibersdorf 30 km südlich von Wien der erste Spaten für das Zentrum gestochen. Wenn es 2023 fertig ist, soll es auf 2000 m2 spezielle Technik und Ausrüstung bereitstellen. Daran und in VR-Umgebungen sollen praktische Schulungen stattfinden. Dabei sollen Sicherheitssysteme nachgeahmt werden, die in Atomkraftwerken, Forschungsreaktoren und Grenzübergängen eingesetzt werden.

Die Schulungsteilnehmer und -teilnehmerinnen sollen dabei Verfahren zur Zugangs- und Alarmsteuerung üben, physische Schutzsysteme überprüfen, IT-Sicherheitsrisiken besser verstehen. Ein Übungsbereich ist auch die nukleare Forensik. Die Geschulten sollen letztlich in der Lage sein, Nuklearterroristen immer einen Schritt voraus zu sein.

In seiner 1962 gegründeten Niederlassung in Seibersdorf unterhält die IAEO bisher acht Laboratorien unter anderem für nukleare Anwendungen in Ernährung in Landwirtschaft, Medizin und Umweltüberwachung. Zurzeit arbeiten dort 250 Mitarbeiter. Für den Neubau stehen bisher Mittel in Höhe von 11,3 Millionen Euro bereit, erläutert die IAEO.

In dem 1979 geschlossenen CPPNM ging es ursprünglich um den Schutz von nuklearen Materials für friedliche Zwecke während internationaler Transporte. Für die EU-Staaten trat es am 6. Oktober 1991 in Kraft. 2016 wurde der Anwendungsbereich auf sämtliche friedliche Nutzung von Nuklearmaterial erweitert. Neu eingeführt wurde das Schutzziel, Sabotageakte zu verhindern. Der Katalog strafbarer Vorsatztaten im Zusammenhang mit Kernmaterial und Atomanlagen wurde erweitert; die Länder sollen enger zusammenarbeiten, um diese Straftaten zu verhindern. Das CPPNM wurde von über 100 Mitgliedsstaaten der IAEO unterzeichnet.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)