Nach Verwarnungen: Kryptogeldbörse Binance stellt Geschäft mit Aktientokens ein

Die weltgrößte Kryptogeldbörse Binance geriet wegen einer Art Derivat auf Aktien ins Feuer der Finanzaufsichten. Nun stampft sie das Angebot wieder ein.

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(Bild: Nadezda Murmakova/Shutterstock.com)

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Die weltgrößte Kryptogeldbörse Binance zieht ihre sogenannten Aktientokens wieder zurück. Neue Tokens würden ab sofort nicht mehr verkauft und ab 14. Oktober werde das Angebot nicht mehr unterstützt, teilten die Betreiber mit. Zuvor hatten Finanzaufsichtsbehörden in mehreren Ländern Binance aufs Korn genommen, weil die Börse ihren vorgeschriebenen Pflichten für solche Wertpapier-Angebote nicht nachgekommen sei.

Wer Tokens erworben habe, könne sie noch bis zum genannten Datum an Binance zurückverkaufen. Es gebe aber auch die Möglichkeit, die Tokens weiter zu halten und dann auf ein neues Portal des Münchner Fintech-Unternehmens CM-Equity zu übertragen, mit Binance in Kooperation die Tokens angeboten hat. Das Portal werde wahrscheinlich zwei bis vier Wochen nach dem Fristende verfügbar sein, heißt es in der Mitteilung von Binance.

Binance zufolge handelt es sich bei den Aktientoken um eine Art von Derivat, das auf einer bestimmten Aktie basiert und deren Wertentwicklung nachvollzieht. Aufgelegt wird das unter anderem für Aktien von Apple, Tesla und Coinbase. Jedes Token sei mit einer Aktie hinterlegt, allerdings könne man diese nicht in den Anteilsschein einlösen, sondern nur gegen Kryptogeld via Binance handeln. Auch Aktienbruchteile könnten damit gehandelt werden. Aktionärsrechte gebe es keine, aber Dividenden sollen ausgezahlt werden. Frei übertragbar seien diese Derivat-Tokens ebenfalls nicht, Gegenpartei sei stets CM-Equity.

Unter anderem wurde Binance im April von der Bafin aus Deutschland verwarnt, die bei dem Tokenangebot die Prospektpflicht verletzt sah. Solche Wertpapiere dürften nur dann auf den Markt gebracht werden, wenn auch ein von der Bafin gebilligter Prospekt dazu veröffentlicht wird – das sei aber bei den Aktientokens nicht passiert. Weitere Verwarnungen sammelte Binance wegen der Tokens in den USA, Großbritannien, Japan und zuletzt auch Italien und Hongkong ein.

Binance ist derzeit die größte Kryptobörse der Welt. Ursprünglich in China gegründet, hatte das Unternehmen schon mehrfach den Sitz gewechselt und residiert seit 2020 in Malta. Kritiker sahen hinter den häufigen Wechseln des Hauptsitzes den Versuch, sich Regulierungsauflagen zu entziehen.

(axk)