Astronomie: Zwei transneptunische Objekte zwischen Mars und Jupiter gefunden?

Bei einer neuen Analyse hat ein Forschungsteam herausgefunden, dass zwei altbekannte Asteroiden wohl doch spannender sind, als bislang angenommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Die beiden Asteroiden (203) Pompeja und (269) Justitia kreisen zwar im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter um die Sonne, nun gibt es aber Hinweise darauf, dass sie ursprünglich vom Rand des Sonnensystems stammen. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Forschungsgruppe um Sunao Hasegawa von Japans Weltraumagentur JAXA, die die Farbe der Objekte analysiert hat. Beide sind demnach deutlich röter als alle anderen großen Himmelskörper in der Region und ähneln eher transneptunischen Objekten wie Arrokoth, den die NASA-Sonde New Horizons 2019 passiert hat. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wären die Asteroiden besonders spannende Ziele für Forschungssonden, die zu ihnen deutlich weniger Flugzeit benötigen würden, als in den Kuipergürtel.

Die beiden Asteroiden kreisen in Entfernungen von etwa 2 bis 3 Astronomischen Einheiten um die Sonne, liegen also mitten im sogenannten Asteroidengürtel. Der umfasst Hunderttausende Objekte, die aus Gestein und Eis bestehen, je nachdem wo im Sonnensystem sie einst entstanden sind – Gesteinsbrocken weiter innen, Eisbrocken weiter außen. Aus diesem Muster fallen (203) Pompeja und (269) Justitia aber nun offenbar heraus, mit spannenden Konsequenzen. Sollte es sich bei ihnen tatsächlich um Himmelskörper handeln, die weit außen im Sonnensystem entstanden sind, könnte ihre aktuelle Bahn nicht nur die turbulente Entstehungszeit des Sonnensystems beleuchten. Sie könnten es auch ermöglichen, den Rand des Sonnensystems viel zeitsparender zu erforschen.

Zur Einordnung der Bedeutung ihres Fundes erklärt das Team nun unter anderem das Konzept der sogenannten Eislinien im Sonnensystem. Dabei handelt es sich um jene Grenzen, hinter denen Wasser, Kohlendioxid und schließlich sogenannte organische Verbindungen nicht mehr verdampfen und Klumpen beziehungsweise massive Objekte bilden können. Erst hinter der am weitesten von der Sonne entfernten Linie der drei konnten Kohlenwasserstoffverbindungen wie Methanol und Methan gefrieren und gebunden werden. Darunter sind auch Verbindungen, die als Bausteine des Lebens gelten. Wie die aber auf die Erde gekommen sind, ist noch Bestandteil der Forschung und das Schicksal von (203) Pompeja und (269) Justitia könnte nun einen Anhaltspunkt liefern.

Die jetzt im Fachmagazin The Astronomical Journal Letters vorgestellten spektroskopischen Untersuchungen legen nahe, dass es auf der Oberfläche der beiden Asteroiden komplexe Kohlenwasserstoff- beziehungsweise organische Verbindungen gibt (die aber nicht biologisch sind). Eine Bestätigung sind die Daten aber noch nicht. Die könnte erst durch weitere Analysen folgen oder aber im Idealfall durch eine oder mehrere Sonden vor Ort. Bis zum Asteroidengürtel wären die nur einen Bruchteil der Zeit unterwegs, die sie in den Kuipergürtel brauchen würden, wo die transneptunischen Objekte um die Sonne kreisen. Dort ist aktuell die NASA-Sonde New Horizons unterwegs, die vor mehr als 15 Jahren gestartet ist und zehn Jahre für die Reise in die Region gebraucht hat.

(mho)