Apple: Interne Umfragen zu Gehaltsunterschieden offenbar unerwünscht

Mehrere Umfragen unter Mitarbeitern zum Thema Lohngerechtigkeit hat Apple offenbar unter Verweis auf Datenschutz unterbunden. Arbeitsrechtler sind skeptisch.

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(Bild: fotoinfot/Shutterstock.com)

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Von
  • Leo Becker

Bei Apple herrscht nach eigener Darstellung bereits Lohngerechtigkeit, Mitarbeiter melden jedoch zunehmend Zweifel an – und fordern mehr Transparenz ein. Um die Gehälter unter Kollegen und Kolleginnen zu vergleichen, haben Angestellte in den jüngsten Monaten mindestens zwei interne Umfragen unternommen, die jeweils nach Einschreiten von Apples Personalabteilung zurückgezogen wurden, wie The Verge berichtet.

Apples "People Team" habe auf Datenschutzbedenken verwiesen, weil im Rahmen der Gehaltsumfrage auch Daten wie Geschlecht und Ethnie erhoben wurde, um Unterschiede ausmachen zu können. Eine weitere Umfrage ohne Nachfrage des Geschlechts wurde offenbar mit dem Verweis unterbunden, dass diese mit einem Firmen-Cloud-Account angelegt wurde.

Umfragen, die demografische Daten erfassen, sind generell verboten, heißt es in einem intern verteilten Memo der Personalabteilung des iPhone-Konzerns, das The Verge veröffentlicht hat. Die Umfragen und alle Angaben seien freiwillig, betonte eine der Organisatorinnen gegenüber der Seite.

Das strikte Vorgehen des Konzerns habe Mitarbeiter in Hinblick auf die angebliche Lohngleichheit nun erst recht misstrauisch gemacht. Sie wolle sich von dem Vorgehen nicht einschüchtern lassen, schreibt die Mitarbeiterin öffentlich auf Twitter und hat eine neue Gehaltsumfrage bei einem externen Dienst angelegt.

Von The Verge befragte US-Arbeitsrechtler zeigten sich verwundert über Apples Vorgehen, der Konzern könne den Mitarbeitern nicht untersagen, Gehaltsunterschiede zu besprechen. Es sei eine "moderne Form des Vorarbeiters im 19. Jahrhundert, der Dock-Arbeitern eintrichtert, sie dürften ihren Lohn nicht vergleichen".

Apples Verschwiegenheitskultur sorgte lange dafür, dass solche internen Differenzen nicht nach außen drangen. Erst in den jüngsten Monaten haben Mitarbeiter in größerem Umfang begonnen, ihren Ärger über Konzernentscheidungen publik zu machen – teils auch in sozialen Medien. Zuletzt sorgte das von Apple angeordnete Homeoffice-Ende für Widerstand unter manchen Mitarbeitern, die mehr Flexibilität einforderten. Bedingt durch das Pandemiegeschehen in den USA hat Apple die allgemeine Rückkehr in die Firmenzentrale inzwischen aber offenbar aufgeschoben.

(lbe)