Audio-Editor Tenacity: Bald bekommt Audacity richtig Konkurrenz

Nach den Kontroversen um Audacity arbeitet der Fork Tenacity am ersten Release mit fertigen Paketen. Hierfür sind unter der Haube einige Änderungen nötig.

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(Bild: PrinceOfLove / Shutterstock.com)

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Es geht voran bei Tenacity: Der Fork des Audio-Editors Audacity arbeitet insbesondere an seinem Downstream- und Build-Prozess. So sollen Linux-Distributionen das Programm einfacher in ihre Repositorien aufnehmen können und auch Windows- sowie macOS-Nutzer es einfacher selbst kompilieren können. All dies geschieht in Vorbereitung aufs erste Release mit fertigen Paketen für Endanwender.

Konkret stehen mittlerweile validierte Build-Anleitungen für Fedora 34, Arch, Ubuntu 20.04, Windows und macOS zur Verfügung. Ein Überblick zum Fortschritt findet sich auf der GitHub-Seite des Projekts. Viel Arbeit fließt ebenfalls in die Abhängigkeiten von Tenacity, teils müssen die Entwickler Forks verwaister Bibliotheken anlegen und neue CMake-Build-Systeme schreiben. Einige dieser Pakete fehlen in vielen Linux-Distributionen bislang.

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Ferner will das Projekt für die Windows- und macOS-Versionen möglichst viele Abhängigkeiten in vcpkg paketieren können. Conan haben die Entwickler hingegen komplett aus dem Tenacity-Build-System entfernt. Dennoch ist die Software noch nicht bereit, Audacity vom Thron der freien Audio-Editoren zu stoßen: Zuvor sind noch mehr Tests auf anderen Linux-Distributionen und Hardware-Architekturen nötig.

Tenacity erblickte das Licht der Welt, weil Audacity mehrfach kontroverse Entscheidungen traf: Im Mai 2021 übernahm die Muse Group das beliebte Open-Source-Projekt und sorgte mit dem Einsatz von Google Analytics und einem Zwang zur CLA für böses Blut. Kurz darauf stießen sich viele Nutzer an neuen Richtlinien zur Privatsphäre, die Entwickler entschuldigten sich nach mehreren Wochen zumindest für die "verfehlte Kommunikation".

Siehe dazu auch:

  • Tenacity: Informationen bei heise Download

(fo)