SpaceX plant Satelliten nächster Generation für Starlink-Internet

Satelliteninternet soll durch leistungsfähigeres "Gen2 System" verbessert werden. Stärkere Starship-Rakete soll schwerere Satelliten in den Orbit befördern.

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Ein Start von Starlink-Satelliten

Ein Start von Starlink-Satelliten

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX bereitet die zweite Generation seiner Kommunikationssatelliten für sein globales Satelliteninternet vor. Das "Gen2 System" soll das bisherige Starlink-Satellitennetzwerk ergänzen, aber jeder neue Himmelskörper ist schwerer und leistungsfähiger als die erste Generation. Für den Transport in die Erdumlaufbahnen sieht SpaceX sein neues Starship vor, das mehr und schwerere Lasten pro Start ins All befördern kann als die bisher genutzte Falcon 9 Rakete.

Das geht aus einem SpaceX-Antrag bei der Federal Communications Commission (FCC) hervor, der US-Aufsichtsbehörde für Telekommunikation. Die neuen Satelliten des Gen2-Systems sollen Kapazität und Bandbreite verbessern, verwenden aber dasselbe Frequenzspektrum wie bisher. SpaceX will das Starlink-Netzwerk auf insgesamt knapp 30.000 Trabanten ausbauen, die 340 bis 614 Kilometer um die Erde kreisen sollen.

Bisher sind 1740 Satelliten im Umlauf, die ab November 2019 gestartet wurden und zum aktuellen Zeitpunkt rund 90.000 Kunden in zwölf Staaten mit Internet versorgen. Im Rahmen eines Beta-Programms ist Starlink für 99 US-Dollar pro Monat buchbar. Damit will SpaceX Internetzugang vor allem in ländlichen und schwer erreichbaren Regionen ermöglichen, etwa in Polarnähe.

Da die neuen Starlink-Satelliten nicht nur leistungsfähiger, sondern auch größer und schwerer sind als die erste Generation, will SpaceX sie mit seinem neuen Starship ins All bringen. Starship soll 400 Satelliten pro Start transportieren können, hatte SpaceX laut CNBC zur Vorstellung seiner Rakete 2019 erklärt. Die bisher genutzte Falcon 9 Rakete kann bei jedem Flug lediglich 60 Starlink-Satelliten tragen.

Starship ist bislang noch nicht kommerziell genutzt worden. Sie wurde kürzlich als Probelauf für den nächsten Testflug erstmals zur größten Rakete der Welt zusammengesetzt, indem das Starship auf die erste Stufe "Super Heavy" gesetzt wurde. Nach mehreren Testflügen von Starship-Prototypen war Nummer SN15 im Mai nach einem Aufstieg in 10 Kilometer Höhe wieder heil gelandet. Noch in diesem Jahr soll ein Starship von SpaceX die Umlaufbahn erreichen und von Texas nach Hawaii fliegen, wo ein Sturz in den Ozean vorgesehen ist.

Da die Gen2-System-Satelliten größer sind und mehr Strom generieren, sind sie laut SpaceX auch für weitere Einsatzzwecke geeignet. Sie könnten mit zusätzlichen Sensoren oder Antennen anderer Auftraggeber ausgestattet werden. Darüber hinaus soll das Antriebssystem der neuen Satelliten verbessert worden sein. Dadurch könnten sie im Falle einer drohenden Kollision mit anderen Himmelskörpern besser ausweichen. Ausgemusterte Satelliten würden in die Atmosphäre zurücksteuern und verglühen.

Orbit-Unfälle scheinen bei der ansteigenden Zahl von Erdtrabanten kaum noch vermeidbar. Zuletzt gab es Hinweise auf die heftigste Satelliten-Kollision seit über zehn Jahren, die schon vor wenigen Monaten stattfand. Was genau passiert ist, ist aber unklar. Und nach Angaben von Experten gab es bereits drastisch mehr "Beinahe-Kollisionen" wegen Starlink. Wenn sich zwei Satelliten im Orbit näher als einen Kilometer kommen, zählt das als Beinahezusammenstoß. Deren Zahl hat sich seit dem Starlink-Aufbau verdoppelt.

(fds)