TikTok Effect Studio: TikTok baut Plattform für Augmented-Reality-Entwicklung

TikTok will mit dem Werkzeug offenbar perspektivisch mit Facebook und Snap gleichziehen, die bereits AR-Tools für ihre App-Familien anbieten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Silke Hahn

Die Anbieter der Kurzvideo-App TikTok haben Effect Studio vorgestellt, eine Plattform für Entwicklerinnen und Entwickler zum Erstellen von AR-Effekten (Augmented Reality) für TikTok-Videoclips. Mit dem Werkzeugset für kreatives Videobasteln will das Unternehmen offenbar zu Social-Media-Anbietern wie Facebook und Snap aufschließen, die Nutzern der jeweils eigenen App-Familie bereits Tools für AR-Features zur Verfügung stellen.

Effect Studio befindet sich noch in einer privaten Beta-Phase, interessierte Entwickler können sich aber auf einer Website namens Effect House für einen frühen Zugang registrieren. Offenbar ist ein bestehendes TikTok-Konto die Voraussetzung für die Nutzung von Effect Studio, denn beim Anmeldevorgang werden Anwärter als Erstes zum Anlegen eines TikTok-Kontos aufgefordert, sofern noch nicht vorhanden. Daneben ist die Angabe persönlicher Daten wie eine gültige E-Mail-Adresse, das Unternehmen, bei dem man arbeitet, und der Grad an Erfahrung in der AR-Entwicklung gefragt. Weitere Fragen beziehen sich auf die verwendete Desktop-Plattform (Mac oder PC) und den geplanten Einsatz des Tools für berufliche oder private Zwecke.

Als einer der Ersten hatte offenbar der Social Media Consultant Matt Navarra auf Twitter über Effect Studio berichtet. Dem Thread zufolge lässt TikTok sich zurzeit noch nicht in die Karten schauen, so besteht die Website Effect House offenbar aus kaum mehr als der Log-in-Seite. Erste Interessenten meldeten sich auf Twitter zu Wort und posteten Wünsche nach einer API beziehungsweise stellten mögliche Unterstützung für die Weiterentwicklung des Tools für Android-Geräte in Aussicht. Gegenüber dem Technik-Portal TechCrunch hat ein TikTok-Sprecher angegeben, dass das Projekt sich noch in den Kinderschuhen befinde und zunächst nur experimentell für ausgewählte Länder und Märkte verfügbar sei, unter anderem für die USA.

Anders als bestehende Developer-Toolkits von TikTok, die die Einbindung der App in die Software anderer Anbieter anpeilen, ist Effect Studio offenbar nur für TikTok und seinen direkten Nutzerkreis gedacht. Die damit erstellbaren AR- und weitere kreative Effekte sollen den TikTok-Nutzern unmittelbar in der App zur Verfügung stehen. Konkretere Details zu Effect Studio waren in der aktuell frühen Projektphase allerdings noch nicht in Erfahrung zu bringen.

Wer sich für das Projekt interessiert, kann die Website Effect House aufsuchen und sich für einen Beta-Zugang anmelden.

Der Anbieter der Kurzvideo-App stand in der Vergangenheit häufiger in der Kritik: So musste TikTok beispielsweise im ersten Quartal 2021 über 7 Millionen Nutzerkonten löschen, da deren Inhaber mutmaßlich noch unter 13 Jahren waren. Das Mindestalter für eine uneingeschränkte Nutzung der App liegt bei 16 Jahren, 13- bis 15-Jährige können offiziell lediglich über eingeschränkte, nicht-öffentliche Konten verfügen. Da die App auf eine Altersüberprüfung mit offiziellen Dokumenten verzichtet, lässt diese Grenze sich Recherchen von beispielsweise der New York Times zufolge leicht umgehen und bis zu einem Drittel der TikTok-Nutzer zumindest in den USA dürften unter 14 sein. Auch zahlreiche Nutzervideos müssen offenbar regelmäßig entfernt werden wegen Verstößen gegen die Community-Richtlinien oder gegen die Nutzungsbestimmungen.

(sih)