Vodafone Full Flex Office: Arbeite, wo du willst

Der Netzbetreiber will Mitarbeitern künftig die Wahl lassen, wann und wie viel sie jeweils im Homeoffice oder Büro arbeiten wollen. Ab Oktober soll es losgehen.

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(Bild: Jelena Zelen/shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Die Mitarbeiter des Telekommunikationsanbieters Vodafone Deutschland können grundsätzlich ab dem 1. Oktober in Absprache mit ihren Vorgesetzten bestimmen, ob und wie oft sie im Homeoffice oder im Büro arbeiten wollen. Das "Full Flex Office" erlaubt es den Mitarbeitern auch, bis zu 20 Tage im Jahr im EU-Ausland zu arbeiten – mitunter sonnige Arbeitsaussichten also. Doch nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von dieser Regelung profitieren: Diejenigen, die mit Kunden zu tun haben, wie etwa in den Shops, bleiben außen vor.

Das neue flexible Arbeitsmodell soll nicht nur in der anhaltenden Corona-Zeit gelten, sondern auch nach der überstandenen Pandemie beibehalten werden, geht aus einer Mitteilung von Vodafone vom Dienstag hervor. Vodafone betont, dass diese Regelung "im Schulterschluss" mit der Geschäftsführung und Betriebsräten entwickelt und beschlossen wurde. Zuvor seien Mitarbeiterbefragungen durchgeführt worden. Die hätten ergeben, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine stärkere Flexibilität bei der Arbeit wünschen, um so Berufs- und Privatleben besser miteinander vereinbaren zu können.

Vodafone hat daraus den Schluss gezogen, die Anwesenheitsquote in allen Vodafone-Gesellschaften in Deutschland aufzulösen. Konkret bedeutet dies, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig flexibel entscheiden können, an welchem Ort sie arbeiten wollen: zu Hause, im Büro oder für maximal 20 Tage im Jahr auch im EU-Ausland. Dazu sei lediglich die Abstimmung mit der Team-Leitung nötig, spezielle Anträge müssten nicht gestellt werden.

Der im Arbeitsvertrag festgelegte Arbeitssitz bleibt jedoch erhalten, heißt es in der Mitteilung von Vodafone Deutschland. Offensichtlich soll dadurch offengehalten werden, dass sich die Teams bei Bedarf schnell im Büro treffen können, denn – und das betont Vodafone – bleibe der persönliche Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Büros würden sich aber mehr und mehr zu Orten der Kollaboration, Inspiration und Kreativität entwickeln.

Das bedeutet auch, dass es weniger Büros mit individuellen Schreibtischen geben wird. Der Umbau zu Büroräumen als kreative Treffpunkte und Desk-Sharing habe bereits an einigen Standorten begonnen, darunter in Kerpen und Frankfurt. Weitere sollen folgen wie in Düsseldorf und Ratingen. Grundsätzlich sei Teamgeist aber nicht an einen Ort gebunden, sagte Hannes Ametsreiter, Chef von Vodafone Deutschland. Vielmehr sei dies "an eine Einstellung gebunden".

Für die Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten möchten, spendiert Vodafone eine Art Rundum-sorglos-Paket: Das Homeoffice werde "top ausgestattet" mit für die Arbeit notwendigen ergonomischen Möbeln, Rechnern und Software. Der Internet-Anschluss für das Homeoffice wird von Vodafone bezahlt. Auch für die Absicherung sei gesorgt, denn es greife eine weltweite Unfallversicherung, die rund um die Uhr sieben Tage die Woche gelte. Ein Fitness-Angebot für Mitarbeitende und bis zu zwei Familienmitgliedern sei ebenfalls Bestandteil des Full-Flex-Office-Konzeptes.

Für die Team-Führung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet die hybride Zusammenarbeit in Büros und im Homeoffice eine Herausforderung. Vodafone will dazu Schulungen für die leitenden Angestellten anbieten. Sie sollen ein Jahr lang in Führung bei flexiblem Arbeiten geschult werden. Dazu gehört auch, die Kommunikation zwischen denen die im Büro anwesend sind und denen im Homeoffice. Hier sollen entsprechend passende Kollaborations-Tools genutzt werden.

Einer möglichen Vereinsamung und der übermäßigen Selbstausbeutung, die von Kritikern des Homeoffice und mobilen Arbeitens immer wieder vorgebracht wird, will Vodafone mit dem #bekindtoyourself-Programm unter anderem durch Vorträge und Schulungen begegnen. Dabei werde zur selbstständigen Achtsamkeit angeleitet, damit Pausen und Arbeitszeiten eingehalten werden. Auch soll zu regelmäßiger Bewegung angehalten werden, denn das sei für einen "gesunden Geist und Körper essentiell".

Bereits vor der Corona-Pandemie konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Vodafone Deutschland 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen.

(olb)