Zum Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Der elektronische Patientenausweis und das eRezept sollten Ärzte entlasten und die medizinische Versorgung verbessern. Die Umsetzung knirscht gewaltig.

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(Bild: Rudolf A. Blaha)

Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Detlef Borchers
Inhaltsverzeichnis

Gesundheitsminister Jens Spahn hat dem Gesundheitssystem in der vergangenen Legislaturperiode eine Rosskur verordnet. Sein Ministerium brachte im Stechschritt die elektronische Patientenakte, das E-Rezept sowie die Vernetzung der Praxen und Kliniken auf den Weg. Doch bei Medizinern, Apothekern und anderen "Leistungserbringern" sind die Neuerungen unbeliebt, denn bei den praktischen Umsetzungen der theoretischen Vorgaben hapert es immer wieder an Details und ambitionierten Fristen.

Zusätzlich ist eine politische Debatte darüber entbrannt, ob Patienten weiterhin aktiv eine elektronische Patientenakte (ePA) beantragen können (Opt-in) oder ob sie diese automatisch erhalten und gegebenenfalls widersprechen müssen (Opt-out). Eine ähnliche Diskussion gibt es um die Weitergabe dieser Daten in die Forschung. Das wirft auch die Frage nach der Datenökonomie auf: Was sind Gesundheitsdaten, wer kann sie nutzen und wem nützen sie?

Während der Wahlkampf viel Raum in der medialen Berichterstattung einnimmt, ist ein Kommentar von Dr. Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, im Handelsblatt beinahe untergegangen. Big Data und die Auswertung großer Datenmengen würden künftig eine wichtige Rolle in der Medizin spielen – auch in der gesetzlichen Krankenversicherung: "Als Krankenkasse sehen wir das Potenzial von Daten für die Gesundheit in unseren Abrechnungsdaten."