"Ghostwriter": Bundesregierung wirft Russland Cyberangriffe auf Bundestag vor

Mit Phishing-Angriffen auf Abgeordnete versuche ein russischer Geheimdienst, die Bundestagswahl zu stören. So lautet der Vorwurf der Bundesregierung.

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(Bild: kb-photodesign/Shutterstock.com)

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Die Bundesregierung wirft Russland vor, für eine neuerliche Welle von Cyberangriffen als Vorbereitung für Desinformationskampagnen verantwortlich zu sein und hat ein Ende des "inakzeptablen Vorgehens" gefordert. Das erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes nun. Der russische Militärgeheimdienst GRU steckt demnach hinter Phishing-Angriffen, mit denen versucht werde, an "persönliche Anmeldedaten insbesondere von Bundestags- und Landtagsabgeordneten" zu gelangen. Mit dem Identitätsdiebstahl würde dann etwa Desinformation in Verbindung mit der Bundestagswahl vorbereitet, lautet der Vorwurf. Verantwortlich sei eine Gruppe namens "Ghostwriter".

Die Vorwürfe einer neuerlichen Welle von Cyberangriffe auf deutsche Parlamentarier und Parlamentarierinnen waren am Wochenende bekannt geworden, gewarnt wird davor schon länger. Nun hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erklärt, dass sich die Angriffe intensivierten. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben verlässliche Erkenntnisse, um die Aktivitäten dem russischen Staatsapparat zuordnen zu können. Sie seien eine "Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland sowie für den demokratischen Willensbildungsprozess" und eine schwere Belastung für die bilateralen deutsch-russischen Beziehungen. Sie sollten umgehend eingestellt werden. Das habe man Russland auch direkt mitgeteilt.

Deutsche Sicherheitsbehörden haben den Bundestag in diesem Jahr bereits mindestens dreimal über Cyberangriffe ausländischer Nachrichtendienste auf Abgeordnete informiert. Allein eine dreistellige Zahl von Angriffen wurden "Ghostwriter" zugeschrieben. Die Gruppe verbindet bereits seit Jahren herkömmliche Cyberangriffe mit Desinformations- und Einflussoperationen, erklärte das Auswärtige Amt nun. Es werden also sensible Daten abgegriffen und dann in irreführender Weise an die Öffentlichkeit gebracht. Solch ein Vorgehen hatte vor allem im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl 2016 für Aufsehen gesorgt. Die anstehende Bundestagswahl war im Vorfeld als "attraktives Ziel" auch für solche Angriffe ausgemacht worden.

(mho)