WhatsApp und die Privatsphäre: Über 1000 Mitarbeiter prüfen gemeldete Inhalte

Datenschutzversprechen und Verschlüsselung schützen auch bei WhatsApp nicht, wenn Nutzer andere Nutzer beim Anbieter melden.

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Handy mit Social-Media-Apps auf Laptop liegend

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

WhatsApp verspricht größtmögliche Privatsphäre durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, muss aber gleichzeitig Gesetze einhalten und den Nutzern die Möglichkeit geben, sich gegen unangemessene oder sogar illegale Nachrichten und Inhalte zu schützen. Dafür beschäftigt der Messenger-Dienst mehr als 1000 Mitarbeiter auf verschiedenen Kontinenten, die von Nutzern gemeldete Inhalte prüfen.

Nach Angaben von Propublica sitzen diese "Inhaltsprüfer" in Büros in Texas, Irland und Singapur. Diese werden nicht Moderatoren genannt, denn sie können keine einzelnen Nachrichten löschen, wie es beispielsweise bei WhatsApp-Mutter Facebook selbst oder Instagram möglich ist. Bei WhatsApp können die Prüfer das gemeldete Nutzerkonto demnach lediglich auf weitere Beobachtung schalten oder komplett löschen.

Da WhatsApp die Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt, ist der Messenger-Dienst auf gemeldete Verstöße gegen Nutzungsbedingungen oder Gesetze angewiesen. Eine automatische Durchsuchung der Chats mit Algorithmen künstlicher Intelligenz ist nicht möglich – wie bei Facebook und Instagram. Deshalb genügen wohl auch rund 1000 Prüfer für die laut Statista mehr als 151 Millionen monatlich aktiven WhatsApp-Nutzer weltweit, wohingegen Facebook und Instagram etwa 15.000 Moderatoren erfordern.

Wenn ein WhatsApp-Nutzer einen anderen meldet, erhält WhatsApp die letzten fünf Nachrichten einschließlich Bildern und Videos in unverschlüsselter Form, erklärten ehemalige Inhaltsprüfer Propublica. Ein automatisiertes System sortiert diese und legt sie den Mitarbeitern zur Prüfung vor. Gleichzeitig soll eine künstliche Intelligenz die unverschlüsselten Daten ebenfalls auf verdächtige Informationen und Inhalte prüfen.

Während Propublica diese Vorgehensweise als Versprechensbruch WhatsApps bezeichnet, zeigen sich andere Experten verständnisvoller. So erklärte Eva Galperin, Direktorin für Cybersecurity bei der Electronic Frontier Foundation, dass die Meldung unangemessener Inhalte die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung WhatsApps nicht untergräbt. Schließlich sei dies vergleichbar damit, wenn jemand eine Bildschirmaufnahme des Chats macht und diesen mit anderen teilt.

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(fds)