Apple-Provision in Fortnite umgangen: Epic muss 6 Millionen Dollar Strafe zahlen

Für direkt in Fortnite auf iOS erwirtschaftete Umsätze muss Epic nach dem Gerichtsurteil nun Millionen an den Plattformbetreiber Apple abführen.

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Nach der Niederlage im Rechtsstreit gegen Apple hat der Spielehersteller Epic Games Schadenersatz in Millionenhöhe geleistet. Man habe wie vom Gericht angeordnet, 6 Millionen US-Dollar an Apple gezahlt, teilte Epic-Chef Tim Sweeney auf Twitter mit.

Die Zahlung soll die Provision abdecken, die Apple entgangen ist, weil Epic in Fortnite eine direkte Bezahlmöglichkeit integrierte. Darüber bot der Spieleentwickler seine In-Game-Währung "V-Bucks" billiger an als über Apples für den Verkauf digitaler Inhalte vorgeschriebene In-App-Bezahlschnittstelle (IAP). Über IAP kann Apple eine Provision von bis zu 30 Prozent automatisch einbehalten.

Mit einer eigenen Bezahlmöglichkeit provozierte Fortnite-Macher Epic den Rauswurf.

Epic hatte die Direktzahlungsmöglichkeit im vergangenen Sommer als bewussten Regelbruch in die Mobilversion von Fortnite integriert. Apple und Google warfen die App daraufhin aus ihren App-Läden. Weil Epic den Regelbruch nicht zurücknehmen wollte, wurde von Apple zudem der Entwickler-Account der Spielefirma aufgekündigt.

Nutzer die Fortnite bereits installiert hatten, konnten das Spiel weiterhin auf iPhone und iPad spielen sowie auch darin Einkäufe tätigen – für diesen Zeitraum muss Epic die Provision für Umsätze über die eigene Bezahlschnittstelle nachzahlen, wie das zuständige Gericht Ende vergangener Woche entschieden hat. Updates für Fortnite mit neuen Inhalten kann Epic durch den Ausschluss aus Apples Entwicklerprogramm aber nicht mehr bereitstellen, auch nicht auf dem Mac.

Die Richterin Yvonne Gonzalez Rogers urteilte, dass es sich bei der Integration einer eigenen Bezahlschnittstelle in Fortnite um einen Bruch des Entwicklervertrages mit Apple handelt – und dass Apple es zustehe, eine Provision einzufordern (Epic vs. Apple, Aktenzeichen 4:20-cv-05640, United States District Court, Northern District of California). Der Konzern selbst argumentierte, er habe einen "Besitzanspruch" auf alle In-App-Käufe von iOS-Nutzern.

Zugleich ließ die Richterin in der Urteilsbegründung durchblicken, dass sie keine direkte Rechtfertigung für die von Apple veranschlagte Provisionshöhe von bis zu 30 Prozent im Laufe des Verfahrens gesehen habe.

Epic hat bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt. Apple hat noch keine weiteren konkreten Schritte angekündigt. Der Konzern muss einer vom Gericht erlassenen Verfügung zufolge Entwicklern künftig erlauben, mit "Buttons, externen Links oder anderen Handlungsaufforderungen" auf externe Bezahlmöglichkeiten zu verweisen. Die Integration einer eigenen Bezahlschnittstelle direkt in iPhone-Apps – wie es Epic versucht hatte –, scheint damit aber weiter untersagt.

(lbe)