Twitter will 810 Millionen Dollar zur Abwendung einer Sammelklage zahlen

Twitter soll Anleger hinters Licht geführt haben – bereits 2015. Nun hat Twitter einen Vergleich geschlossen, um die Klage abzuwenden.

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(Bild: InFootage.com/Shutterstock.com)

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Der Mikro-Blogging-Dienst Twitter will 809,5 Millionen US-Dollar, etwa 689,8 Millionen Euro, zahlen, um damit eine Sammelklage von Aktionären beizulegen. 2016 hatten Aktionäre gegen Twitter am United States District Court des Nödlichen Distrikt Kalifornien geklagt, weil das Unternehmen das verlangsamte Wachstum verschleiert haben soll. Zugleich hatten die damaligen Führungskräfte wie der CEO Dick Costolo sowie die Mitbegründer Eval Williams und Jack Dorsey, der heutige Twitter-Chef, Aktien für Hunderte Millionen Dollar veräußert.

Die Aktionäre seien durch falsche Nutzerbindungszahlen in die Irre geführt worden, berichtet Reuters. So habe Twitter zwar ab 2015 die Anzahl täglich aktiver Nutzer (Daily Active User (DAU)) erfasst, stattdessen aber weiterhin monatlich aktive Nutzer gemeldet. Dies soll deshalb geschehen sein, um damit zu verbergen, dass das Nutzerengagement stagnierte beziehungsweise nachließ. Zuvor soll den Aktionären 2014 ein Anstieg der monatlich aktiven Nutzer auf 550 Millionen monatlich aktive Nutzer in Aussicht gestellt worden sein, langfristig sogar eine Milliarde. Laut Anklage habe es für diese Prognosen keinerlei Grundlage gegeben.

Mit dem Vergleich sollen nun alle Ansprüche gegen Twitter und den beklagten Führungskräften niedergelegt werden. Ein Schuldeingeständnis sei das nicht, die Beklagten träfe kein Verschulden, sie haften nicht, hätten sich nicht falsch verhalten und damit auch nicht gegen den Securities Exchange Act von 1934 verstoßen. Das Gericht muss dem Vergleich noch zustimmen.

Die Summe soll bis Ende 2021 mit Barmitteln an die Kläger gezahlt werden, nach Angaben von Twitter im vierten Quartal des Jahres.

(olb)