Nach Beschwerden über Missstände: Apple-Chef warnt Leaker

Wer vertrauliche Informationen nach außen dringen lässt, hat bei Apple nichts verloren, betonte Tim Cook in einem internen Memo – das sofort leakte.

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Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook (Archivbild).

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple will offenbar schärfer gegen Informationslecks vorgehen, durch die Interna nach außen dringen. Man werde alle Kräfte daran setzen, Leaker in den eigenen Reihen zu identifizieren, erklärte Apple-Chef Tim Cook nun in einem internen Memo. Wer Informationen nach außen trägt, habe bei Apple nichts verloren – das Unternehmen toleriere weder die Preisgabe vertraulicher Angaben zu Produkten noch zu Meetings, heißt es in dem Schreiben, das umgehend geleakt wurde.

Zugleich zeigt sich Cook in dem von The Verge veröffentlichten Memo frustriert, dass die "meisten Details" des iPhone-13-Events schon vorab an Medien verraten wurden. Er habe gehört, dass auch viele Mitarbeiter davon "frustriert" gewesen seien.

Cooks Schreiben folgt auf das Apple-Event und eine anschließende interne, firmenweite Veranstaltung, in der Tim Cook auf Fragen von Mitarbeitern antwortete und unter anderem auf die Corona-Test-Strategie des Konzerns einging. Die dort besprochenen Themen wurden unmittelbar auch nach außen getragen.

In den vergangenen Wochen wurde zudem erstmals Kritik von Mitarbeitern laut, die sich über interne Missstände wie Belästigung am Arbeitsplatz und die Verschwiegenheitskultur des Konzerns beklagten – damit lasse sich alles unter den Teppich kehren. Einer Apple-Mitarbeiterin, die sich mit ihren Beschwerden an US-Arbeitnehmerschutzbehörde gewendet hat, wurde bereits gekündigt – offenbar unter Verweis auf Geheimnisverrat.

Aktivistische Aktionäre wollen derzeit mit einem Aktionärsantrag erzwingen, dass Apple seine Geheimhaltungsvereinbarung so anpasst, dass Mitarbeiter zumindest auf Probleme aufmerksam machen können – ohne um ihren Job fürchten zu müssen. Anteilseignern bleibe sonst ein Einblick in die Arbeitsplatzkultur bei Apple verwehrt, so die Aktionäre – das sei ein geschäftliches Risiko.

(lbe)