Frankfurt eBook Award ersatzlos gestrichen

Die mit insgesamt 100.000 US-Dollar Preisgeld einst bedeutendste Auszeichnung im Bereich des elektronischen Buches wird aus Geldmangel nicht mehr verliehen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die bedeutendste Auszeichnung im Bereich des elektronischen Buches, der mit 100.000 US-Dollar dotierte Frankfurt eBook Award, wird künftig nicht mehr verliehen. Die den Preis vergebende International eBook Award Foundation stellt ihre Arbeit ein. Das teilte der Chairman der Foundation, Alberto Vitale, am Freitag mit. Wichtige Donationen von bedeutenden IeBAF-Unterstützern wie die Verlagsgruppe Random House oder der Medienriese AOL Time Warner seien im vergangenen Jahr ausgeblieben, bedauerte Vitale, und neue Gönner seien nicht in Sicht.

Der Frankfurt eBook Award war 1999 unter Federführung von Microsoft ins Leben gerufen worden, um die besten E-Books zu prämieren und so der E-Book-Industrie einen Schub nach vorne zu geben. Erstmals wurde der Preis für "technisch und literarisch erstklassige Werke" anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2000 in der Alten Oper vergeben. Ausgezeichnet wurde in insgesamt sechs Kategorien. Bisherige Preisträger waren unter anderem Joyce Carol Oates und Ed McBain.

Vor nicht einmal zwei Jahren sinnierte das einstige IeBAF-Jury-Mitglied Roger Kennedy noch: "Mit elektronischen Büchern verhält es sich heute ungefähr so wie damals, als Schriftrollen aus Pergament durch Tinte und Papier ersetzt wurden. Ich bin mir nicht sicher, welche Entwicklung drastischer ist, die von Tierhäuten zu Holz wie Papyrus oder Pergament oder die von Holz und Tinte zu Glas und Pixel." Die Realität sah unterdessen schon bald ganz anders aus. So seufzte im vergangenen Jahr etwa der Buchvertriebs-Chef von AOL Time Warner, Laurence Kirshbaum: "Vielleicht hat Herr Gutenberg ja doch das letzte Wort." Enttäuschende Verkaufsergebnisse und Millionen-Verluste im E-Book-Markt hatten dazu geführt, dass das Unternehmen seine bisher separate E-Book-Abteilung schließen musste und die Digitalware nun nur noch zusammen mit dem traditionellen Buchangebot verkauft. (pmz)