heise+ Update vom 24. September 2021: Lesetipps zum Wochenende

Der wöchentliche Newsletter von heise+: Diesmal über KI-Ethik und Quanten-Kryptographie; außerdem eine IT-Gehaltsübersicht und Arduiono-Basteleien.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Maschinen-Ethik war lange ein belächeltes, etwas obskures Feld der Ethik beziehungsweise der Philosophie. Was sollte eine Ethik für etwas, das zu keiner eigenständigen Handlung in der Lage war? Selbst noch Siegfried Gideons "Herrschaft der Mechanisierung" Ende der 40er-Jahre hinterließ erst einmal keine bleibenden Spuren in der Diskussion, auch wenn Gideon schon die grundlegenden Fragen zu beantworten suchte: "Ich wollte wissen, was geschah, wenn die industrielle Produktion von der intimsten Sphäre des Menschen Besitz ergriff." Inzwischen aber beansprucht Maschinen-, Roboter- oder KI-Ethik mehr Aufmerksamkeit. Wenn Maschinen zu autonomen Handlungen und Entscheidungen über eine vorgegebene Programmierung hinaus in der Lage sind, ist die Ethik, die diese Handlungen leitet, von entscheidender Bedeutung.

Die Problematik stellt sich natürlich bei den großen Fragen der Informatik allgemein und der Robotik und der KI im Speziellen: Kann eine Maschine Entscheidungen treffen, die das Leben von Menschen gefährdet? Muss sie es nicht sogar, um andere Menschen zu retten? Darf eine KI Entscheidungen fällen, die den Menschen erst einmal widernatürlich erscheinen? Aber bereits heute, in unserem digitalen Alltag, spielt Maschinen-Ethik eine Rolle. Mit Spracherkennung, Chatbots, digitalen Assistenten und anderen KI-gesteuerten Anwendungen können Entscheidungen der Software und der Maschinen unser Leben beeinflussen. Dabei reproduzieren die KIs beispielsweise viele Vorurteile und Diskriminierungen, die ihre Entwickler meist unbewusst einfließen lassen. Forscher arbeiten aber daran, KIs gerechter und offener zu gestalten.