Populäre iOS-Apps tracken auch nach Nutzerverbot weiter

Die "App Tracking Transparency" soll dem User helfen, Schnüffeleien abzudrehen. Doch bekannte Entwickler halten sich offenbar nicht dran.

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Apple-Boss Tim Cook – hier mit einem iPhone 13 Pro Max.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Diverse bekannte App-Anbieter scheinen sich nicht an Apples Anti-Tracking-Dienst ATT zu halten – selbst wenn Nutzer abwählen, von den Programmen verfolgt zu wählen. Das berichtet eine US-Zeitung, die zehn bekannte Apps auf ihr Verhalten rund um Apples App-Tracking-Transparenz überprüft hat.

Den Angaben der Washington Post zufolge halten sich die Programme offenbar nicht an Apples Vorgaben. Bei einer in Zusammenarbeit mit dem Datenschutzunternehmen Lockdown Privacy durchgeführten Erhebung zeigte sich, dass etwa das beliebte Spiel "Subway Surfers" auch nach dem Abwählen des Trackings fast 30 verschiedene Datenpunkte an eine Werbefirma schickt. Darunter seien IP-Adressen sowie präzise Geräteangaben, die das Tracking erleichtern – darunter Akkuladestand, freier Speicher und Lautstärkeeinstellung.

Lockdown zufolge, wo auch ehemalige Apple-Ingenieure arbeiten, ergab ein manuelles und automatisiertes Testing, dass die Anzahl aktiver Third-Party-Tracker sich auch nach der ATT-Einführung (und dem Widerspruch des Nutzers, getrackt zu werden) nicht verändert habe. Auch die Zahl der Verbindungsversuche zu solchen Tracking-Unternehmen habe sich nur minimal reduziert.

In der Analyse zeigte sich etwa, dass der Bewertungsdienst Yelp ohne Tracking-Genehmigung 39 Tracker kontaktierte, mit Genehmigung nur drei mehr. Darunter waren Facebook (in Form der Graph-API), Comscore oder Branch – alles bekannte Datenanalysten. Die amerikanische Variante der Starbucks-App fragte erst gar nicht nach einer Tracking-Genehmigung, schickte jedoch Daten an Branch, Google Analytics und New Relic. Bei der amerikanischen Streaming-App Peacock TV reduzierten sich die kontaktierten Tracker immerhin von 57 auf 15, der US-Lieferdienst DoorDash kontaktierte mit Tracking-Verbot sogar zwei Dienste mehr.

Zu den zentralen Problemen gehört laut Lockdown Privacy, dass Apple eine zu enge Definition des Trackings habe. Das unnötige Senden spezifischer Infos wird damit nicht grundsätzlich verboten. So dürfen Apps etwa für die "Erkennung von Betrug" weiter Daten erfassen und weiterreichen und es reicht aus, dass ein Unternehmen öffentlich behauptet, Daten nicht mit anderen Informationen zu verknüpfen oder zu verkaufen – eine Überprüfung findet nicht statt. ATT reduziere damit die Transparenz sogar noch, weil Nutzer sich sicher fühlen. Auch verschlüsseln Apps die Trackingdaten und machen es somit schwerer, deren Inhalte zu erfassen.

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(bsc)