Twitter verkauft Werbebörse MoPub, entschädigt eigene Aktionäre

Twitter verkauft die Werbebörse MoPub für eine Milliarde Dollar an AppLovin. Twitter braucht das Geld, um eigene Aktionäre zu entschädigen.​

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Gebäude, davor eine orange Straßenbahn und ein Radfahrer

Twitters Firmenzentrale in San Francisco

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Twitter verkauft MoPub, seine Echtzeit-Börse für Werbung in Apps, an AppLovin. Der Käufer bezahlt dafür 1,05 Milliarden US-Dollar bar. Das Closing ist für 2022 vorgesehen. Das geht aus den Mitteilungen der beiden Firmen vom Mittwochabend hervor. Twitter hat MoPub 2013 im Tausch gegen eigene Aktien erworben.

Der Wert des Aktienpakets wurde damals auf etwa 350 Millionen US-Dollar geschätzt. Twitter war zu der Zeit noch nicht börsennotiert. Nun führt Twitter aus, dass der Verkauf MoPubs den Fokus auf das Kerngeschäft verbessern werde.

Den Verkaufserlös kann Twitter gut brauchen, muss es doch im vierten Quartal 810 Millionen Dollar zur Abwendung einer Sammelklage von Twitter-Aktionären zahlen. Die Aktionäre hatten dem Management vorgeworfen, sie 2015 durch falsche Nutzerbindungszahlen in die Irre geführt zu haben, selbst aber gleichzeitig Aktien verkauft zu haben. Der gerichtliche Vergleich soll einen aufwendigen Prozess vermeiden, ohne dass Twitter Fehlverhalten eingestehen muss.

AppLovin betreibt bereits eine Echtzeit-Werbebörse für Reklame in Apps. Sie heißt MAX und soll um MoPub-Nutzer, MoPub-Anbieter und einige MoPub-Features erweitert werden. Außerdem bietet AppLovin Werbetreibenden Unterstützung bei der Gestaltung mobiler Reklame, sowie bei der Messung der Werbereichweite und dem Aufspüren von Betrug bei App-Werbung an.

Hinzu kommt ein Dienst, der App-Betreibern dabei hilft, ihre App bekanntzumachen. AppLovin hat seinen Sitz in Palo Alto und ist seit April börsennotiert. Den Kaufpreis kann das Unternehmen aus seinem Barbestand und einer offenen Kreditlinie decken, dennoch möchte das Management lieber neue Schulden machen.

Vergangenes Jahr hat MoPub 188 Millionen Dollar Jahresumsatz gemacht – ungefähr acht Eurocent für jedes der 1,5 Milliarden Endgeräte, die Werbetreibende über die Werbebörse erreichen können. Twitter hat diese Umsätze bislang unter "Daten-Lizenzierung und sonstige Umsätze" verbucht.

AppLovins Management glaubt, durch die MoPub-Übernahme den Umsatz 2023 um etwa eine Viertelmilliarde Dollar steigern zu können. AppLovins Aktienkurs ist nachbörslich um mehr als vier Prozent gestiegen. Damit kratzt der Börsenwert der Firma an der Marke von 30 Milliarden Dollar.

(ds)