Solarenergie: zweiter Frühling für regierungsamtlich abgewürgte Branche?

Die Sonne scheint für alle. Foto: atimedia auf Pixabay (Public Domain)

Intersolar-Messe in München stimmt optimistisch: Die Branche könnte in Deutschland bald wieder boomen

Stromspeicher, Bio-Solarzellen, grüner Wasserstoff, Ladeboxen für E-Autos: Wer in München durch die Messehallen der etwas verkleinerten Intersolar-Messe flanierte, konnte so etwas wie einen zweiten Frühling der deutschen Solarbranche erleben - einen Aufbruch in die neue Energiewelt. Der messbare Erfolg der kleinen Intersolar vom 6. bis zum 8. Oktober: 26.000 Besucher aus 93 Ländern, 450 Aussteller aus aller Welt und 45.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.

In der ARD-tagesschau hieß es zu recht: "Die schon totgesagte deutsche Solarindustrie ist zu neuem Leben erwacht. Auf der Messe Intersolar präsentiert sie sich selbstbewusst und sieht sich als Wegbereiter der Klimaneutralität. Kommt der Solarboom 2.0?" Man kann tatsächlich über Innovationen, Trends und neue Entwicklungen staunen, die in München zu besichtigen sind.

Denn die letzten drei deutschen Bundesregierungen aus CDU/CSU, FDP und SPD hatten es geschafft, die als Hoffnungsbrache ins neue Jahrtausend gestartete Solarbranche und Windbranche hierzulande abzuwürgen und rund 130.000 Zukunftsarbeitsplätze nach China zu verlagern. Und das alles, um in Deutschland rund 20.000 Kohle-Jobs noch einige Jahre durchzuschleppen.

Es war maßgeblich Noch-Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der ab 2012 als Bundesumweltminister den Ausbau der Solarenergie gedeckelt und dies als erfolgreiche "Reform der Photovoltaikförderung" verkauft hatte. Erst in der zweiten Hälfte der letzten Legislaturperiode versprach Altmaier die Abschaffung des 52-Gigawatt-Deckels. Im Juli 2020 beschloss der Bundesrat dessen Streichung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.

100 neue Solarfabriken in der EU?

Anders als Deutschland hatte Chinas Regierung zinslose Kredite für ihre Solar- und Windkraftfirmen zur Verfügung gestellt mit dem Ergebnis, dass das Reich der Mitte heute Solar- und Windweltmeister ist und seine Technologie in die ganze Welt exportiert. Aus deutscher Sicht geht's dümmer nimmer. Denn entwickelt und erforscht wurden die neuen Technologien mit Steuergeld in Deutschland.

Doch jetzt zeigt sich die hiesige Branche in München wieder selbstbewusst und sieht sich als Wegbereiter für das klimaneutrale Deutschland. Einer der erfolgreichsten Solarforscher der Welt, Professor Eicke Weber, viele Jahre Leiter des Freiburger Fraunhoferinstituts für solare Energieforschung, fordert 100 neue Solarfabriken innerhalb der Europäische Union.

Auf der Intersolar wird die Hoffnung auf eine neue deutsche und europäische Solarwirtschaft gestärkt. In der früheren deutschen Solarhochburg Sachsen entstehen zwei neue Solarfabriken für Zellen und Module - im sächsischen Thalheim. Der Schweizer Anlagenbauer Meyer-Burger investiert 145 Millionen Euro in rund 300 Solar-Jobs. Langfristig sollen es 3.500 Arbeitsplätze werden. Zugleich wird in München betont, dass dies erst ein bescheidener Neuanfang sei.

Robert Schwarzenböck bilanzierte für die Veranstalter der Messe: "Wie wichtig der gesamten Branche angesichts dieser dynamischen Entwicklung der persönliche Austausch und das gemeinsame Arbeiten an innovativen Projekten für die Zukunft der Energieversorgung sind. Was sich ebenfalls deutlich zeigte: Die Sektorenkopplung als der entscheidende Faktor der Energiewende rückt immer stärker in den Fokus und grüner Wasserstoff wird zu einer zunehmend wichtigen Option, um die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr über regenerative Energien enger aneinander zu koppeln."

Auf dieser kleinen Intersolar war die Energiewende schon mal ganz konkret zu erleben. Der starke Zuspruch und der Optimismus der Veranstalter und Aussteller spiegeln die starken weltweiten Wachstumszahlen der Branche wieder. Aber auch ebenso die exzellenten Aussichten der nächsten Jahre. Die erneuerbaren Energien sind der Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel. Die Lösung gegen die Klimakatastrophe steht am Himmel.

Die Sonne scheint für alle

Schon heute sind Sonne und Wind weltweit die preisgünstigsten Energiequellen. Ihnen gehört die Zukunft. Gegenüber ihrer "ewigen" Verfügbarkeit, ihrer Umweltfreundlichkeit und ihrer Kostenfreundlichkeit sind die alten fossil-atomaren Energieträger geradezu ein Nichts. Nach den vielen Lippenbekenntnissen aller deutschen demokratischen Parteien im Wahlkampf zur Energiewende, ist es hohe Zeit, dass die kommende Bundesregierung jetzt endlich Taten folgen lässt. Die nächste und wieder große Intersolar wird vom 11. bis 13. Mai 2022 wieder in München stattfinden.

Mehr von Franz Alt auf www.sonnenseite.com

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