Mars-Rover Perseverance: Großer Fluss spülte einst Gesteinsbrocken an

Der Fluss, der einst in den Jezero-Krater auf dem Mars mündete, war teilweise so mächtig, dass er große Steinbrocken mitreißen konnte.

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Überreste des einstigen Flussdeltas

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

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Schon kurz nach der Landung auf dem Mars hat der NASA-Rover Perseverance Beweise für einen einst deutlich komplexeren Wasserkreislauf gefunden, als er dort zuvor vermutet worden war. Das geht aus der ersten wissenschaftlichen Veröffentlichung auf Basis von Daten hervor, die vor Ort gesammelt wurden. Demnach hat Perseverance nicht nur Spuren eines Flusses gefunden, der vor mehreren Milliarden Jahren Sedimente in einen See getragen hat, sondern auch Anzeichen für spätere Sturzfluten, die große Gesteinsbrocken mitgerissen haben. Bei der NASA spricht man angesichts der Erkenntnisse von einer "großen Überraschung".

So hoch könnte das Wasser einst in dem Krater gestanden haben.

(Bild: Mangold et.al.)

Wie die Forscher und Forscherinnen um Nicolas Mangold von der Universität Nantes nun im Fachmagazin Science darlegen, haben schon Satellitenbilder das einstige Flussdelta am Rand des Kraters Jezero gezeigt, in dem Perseverance nun unterwegs ist. Schon die ersten Fotos von der Oberfläche hätten das bestätigt, schreiben sie weiter. Die darauf erkennbaren Sedimentschichten sehen demnach genauso aus, wie man es auf der Erde in einem Flussdelta erwarten würde. Das gilt demnach vor allem für eine alleinstehende Erhebung, die Perseverance fotografiert hat. Sie trägt inzwischen die Bezeichnung "Kodiak". Die sei früher Teil des Deltas gewesen, unterscheide sich aber inzwischen in einem wichtigen Punkt von dessen Ausläufern.

Die Steilhänge an dem ehemaligen Flussdelta selbst enthalten demnach deutlich abgrenzbare Schichten mit Gesteinsbrocken von bis zu anderthalb Metern Durchmesser. Einige davon müssten Dutzende Kilometer weiter dahin geschwemmt worden sein, schätzen die Forscher und Forscherinnen. Das Wasser müsste mit etwa einem halben Dutzend bis mehreren Dutzend Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein, erklären sie. Der Mars-Rover sehe hier die Überreste eines Flusses, der gut 200 Kilometer lang gewesen sein dürfte und in einen See mündete, der bis zu 40 Kilometer breit und mehrere Dutzend Meter tief war. Insgesamt habe es sich um einen Wasserzyklus gehandelt, der wohl deutlich komplizierter war, als angenommen. Das Team geht noch davon aus, dass der Wasserstand in dem See einst stark fluktuierte.

Perseverance ist der Nachfolger des weiterhin aktiven NASA-Rovers Curiosity und seit dem 18. Februar auf dem Mars unterwegs. Er gleicht seinem Vorgänger Curiosity in weiten Teilen, hat aber andere Instrumente an Bord und erstmals auch einen kleinen Hubschrauber mit zum Roten Planeten gebracht. Das kleine Gefährt begleitet den Rover inzwischen auf seinem Weg und erkundet aus mehreren Metern Höhe die Umgebung. Sie waren in der Nähe des ausgetrockneten Flussbetts am Rand des Jezero-Kraters und sind gegenwärtig auf dem Weg dorthin, um nach möglichen Spuren ehemaligen Lebens zu suchen. Aktuell kann der Rover – so wie alle anderen Mars-Sonden – nicht mit der Erde kommunizieren, weil die Sonne im Weg ist.

(mho)